INCINERY
Titel: HOLLOW EARTH THEORY
Label: SELF-RELEASE
Spieldauer: 54:53 Minuten
Machen wir uns nichts vor, das Jahr 2020 wird als eher suboptimal in die Erdgeschichte eingehen. Das Thrash-Metal-Jahr 2020 klotzt dagegen mit einem riesigen Haufen großartiger Releases, und auch das britische Königreich hat mit Shrapnel und Divine Chaos schon sein Scherflein dazu beigetragen.
Auch Incinery aus Nottingham möchten da nicht hintenan stehen und schmeißen just vor Toreschluss ihren zweiten Longplayer nach dem 2014er Debut ‚Dead, Bound And Buried‘ auf den prall gefüllten Markt.
‚Hollow Earth Theory‘ ist dabei kein schlechtes Album geworden, allerdings auch kein wirklich gutes. Stilistisch gehen die Briten es etwas moderner an, weniger Bay-Area, mehr Pantera. Die Riffs wirken dabei häufig austauschbar, die Soli schluderig bis teilweise schief (wie nicht zu Ende gedacht), der Gesang kommt nicht wirklich Aggro rüber, sondern eher aufgesetzt böse und ist im Mix noch dazu zu weit vorne. Es bleibt auch nach dem fünften und sechsten Durchlauf einfach nicht viel hängen, so dass es schwerfällt, irgendeinen Titel als Anspieltipp zu nennen. Ok, das überwiegend schleppende ‚Ellison‘ geht.
Handwerklich kann man Incinery aber keine Vorwürfe machen, das ist alles kompetent eingespielt, die Produktion drückt vor allem bei den Rhythmusgitarren auch amtlich, nur die Songs können nicht anständig in den Schritt packen.
‚Grundsolide‘ ist das Attribut, dass einem bei ‚Hollow Earth Theory‘ durch den Kopf geht. ‚Grundsolide‘ ist für jeden kreativen Musiker allerdings auch eine handfeste Beleidigung.
Dirk Eckhard vergibt 6 von 10 Punkten