IN MOURNING – THE IMMORTAL

IN MOURNING

Titel: THE IMMORTAL

Label: Supreme Chaos Records

Spieldauer: 47:15 Minuten

VÖ: 29. August 2025

IN MOURNING ist eine schwedische Melodic-Death-/Progressive-Metal-Band, die sich seit ihrer Gründung im Jahr 2000 in Vansbro kontinuierlich weiterentwickelt hat und sich eine treue internationale Anhängerschaft erspielen konnte. Ursprünglich klanglich im Bereich Gothic- und Death-Doom verortet, formte die Band ihren Stil im Laufe der Jahre zu komplexem, technisch versiertem und atmosphärisch dichtem Extreme Metal mit stark melodiösen Akzenten. Charakteristisch ist der Wechsel zwischen tiefem Growling und klarem Gesang sowie das satte Klangbild durch den Einsatz von drei Gitarristen.

Zu den bekanntesten Songs von IN MOURNING gehören ganz klar ‘Colossus’ und ‘At the Behest of Night’ vom Album “The Weight of Oceans” – zwei echte Fan-Favoriten mit epischen Arrangements und einer Atmosphäre, die einen komplett einsaugt. Die brandneue Single ‘Song of the Cranes’ aus dem kommenden Album “The Immortal” macht jetzt schon ordentlich Wellen. Ebenfalls ganz oben auf der Liste: ‘Sovereign’ (“The Bleeding Veil”), ‘Celestial Tear’, ‘The Sojourner’, ‘A Vow to Conquer the Ocean’ und ‘Black Storm’ – alles Songs, in denen die Band perfekt zeigt, wie sie Härte und Melodie miteinander verbindet. Am 29. August 2025 hauen die schwedischen Death-Metal-Meister mit The Immortal ihr siebtes Studioalbum raus – und vermutlich auch ihr emotional intensivstes. Neun Tracks, die nach über 20 Jahren Bandgeschichte alles bündeln, was IN MOURNING ausmacht: brutale Wucht, melancholische Tiefe und ein Händchen für Songs, die hängen bleiben. Inhaltlich geht’s um große Themen wie Sterblichkeit, Vergänglichkeit und die ewigen Zyklen der Natur – verpackt in poetische Bilder, die mal warm und tröstend, mal eiskalt und schonungslos wirken.

Aufgenommen in den Fascination Street Studios klingt “The Immortal” fett, detailreich und trotzdem roh genug, um den Kern der Band zu bewahren. Das Artwork passt perfekt ins Konzept: Transformation, Wandel, das ständige Weiterdrehen der Zeit – und genau dieser Mix aus Melancholie und Erhabenheit, der die Musik von IN MOURNING so besonders macht. Genug des Vorspiels – hören wir uns an, was Tobias Netzell (Gesang/Gitarre), Björn Pettersson (Gitarre/Gesang), Tim Nedergård (Gitarre) und Cornelius Althammer (Schlagzeug) auf und mit The Immortal raushauen!

Der Titeltrack ‘The Immortal’ ist eine 67 Sekunden dauernde Instrumental-Nummer, die einen schon ein bisschen frösteln lässt, aber gleichzeitig die Spannung auf das, was da wohl kommen mag, erhöht. Mit schwedischer Wucht trifft den Hörer die erste richtige Nummer namens ‘Silver Crescent’ – und wer die Skandinavier bisher nicht kannte, wird von der Lawine an Stimmungen mitgerissen, die in diesen Song gepackt sind. Bereits als Single ausgekoppelt wurde ‘Song of the Cranes’, ein Lied, das zu Recht so viel Aufmerksamkeit bekam. Die raue und rohe Note von IN MOURNING wechselt sich nahezu perfekt mit der sanften Seite ab. In der Mitte gibt’s stimmungsvollen Melo-Death zum Headbangen, knackige Gitarrensoli und fette Drums – alles in allem ein so guter Song, der unbedingt auf eure Schweden-Death-Playlist muss. Mehr Tempo, mehr Intensität und intensivere Growls servieren IN MOURNING in ‘As Long as the Twilight Stays’ und ‘The Sojourner’. ‘Moonless Sky’ lädt zum Augen schließen, Klargesang und Melodie genießen ein. Der Song verzichtet auf deftige Gitarren und Drums und endet in Rauschen – man hört Stimmen und ein Piepsen. Eine klare Einladung an den Hörer, das Lied näher zu erkunden. Headbangen und Moshen kann man natürlich auch – das geht bestens während der druckvollen Phasen von ‘Staghorn’ oder jenen in ‘North Star’, dem vorletzten Song auf The Immortal. Das große Finale ist der achtminütige Track ‘The Houndin’, der mit einem 100 Sekunden langen Intro aufwartet, um dann erneut in klangliche Tiefen abzutauchen, die den rauen Klängen des bisher Gehörten entsprechen. Björn Petterssons Growls und Tobias Netzells klare, ausdrucksstarke Vocals begeistern über die gesamte Strecke mit ihrer Dynamik, der Tim Nedergårds Gitarrenlinien einen Rahmen zum Entfalten geben. Corny Althammers Drumming treibt die Komposition durch eine atmosphärische Landschaft voller Emotionen und Stimmungswechsel.

Mit dem letzten Schlag auf die Drums im letzten Song des Albums wächst die Lust, das ganze Werk nochmals zu hören, tiefer einzutauchen und noch mehr über “The Immortal” zu erfahren – und noch mehr zu entdecken, was vorher vielleicht verborgen geblieben ist. Das müssen nicht unbedingt Details einzelner Songs sein – das können auch die eigenen Gefühle beim Anhören derselben sein. IN MOURNING schaffen es, den Zuhörer vor die Boxen zu fesseln und verzaubern mit stimmlicher Wucht und Tiefe genauso wie mit ihren brachialen Komponenten. Hier liegt dann auch der Vorteil gegenüber Bands, die für Growl und Klargesang ein und dieselbe Person haben – es wirkt nicht so abgehetzt und ist damit ein bisschen atmosphärischer als bei anderen Genre-Vertretern. “The Immortal” ist mit all seinen Facetten ein starkes Album und gerade, wenn es in die melancholischere Jahreszeit geht, sind die neun Songs tolle Gefährten bei Kerzenlicht und kühlen Abenden.

Tobi Stahl vergibt 8,5 von 10 Punkten