IMPERIA – THE LAST HORIZON

IMPERIA

Titel: THE LAST HORIZON

Label: Massacre Records

Spieldauer: 68:31 Minuten

Das multinationale Quartett IMPERIA hat sich mit dem Begriff „Atmospheric Metal“ kurzerhand seine eigene Genrebezeichnung geschaffen. Eigentlich kein Wunder, vereinen die vier Musiker aus vier verschiedenen Nationen auf “The Last Horizon“ doch erneut so viele verschiedene Stilmittel und Elemente aus Heavy Metal, Gothic Rock, Symphonic und orchestraler Klassik, dass es schwer fiele sie anderweitig einer Kategorie zuzuordnen. Aber auch jede Menge Balladen sowie folkige, mittelalterliche und sogar orientalische Klänge sind am Start. Und da sind wir auch schon bei meinem Hauptproblem mit diesem als 2-CD-Digipak erscheinenden Album: musikalisch fehlt es mir am roten Faden und einer eindeutigen Identität. Obendrein wirken einige Songs überfrachtet mit Ideen und wollen nicht so recht zünden. Hier wäre mal wieder weniger mehr und kompaktere Songs die besseren gewesen, was zudem vermutlich auch die Veröffentlichung als Doppelalbum obsolet gemacht hätte.

‘Dream Away’ wäre ein brillanter Opener, hätte man auf den dramatischen „opernhaften“ Mittelteil verzichtet. Das folgende ‘Starlight’ hingegen überzeugt mit ruhigeren, mittelalterlichen Klängen, einem schicken Refrain und einem kurzen, aber fesselnden Solo. Es schließen sich zwei der fraglos auf dieser Scheibe vorhandenen Highlights an. Das flotte, marschartige ‘To Valhalla I Ride’ begeistert ebenso wie das epische und in diesem Fall grade wegen seines Bombasts und durchweg klassischem „Operngesang“ stimmige ‘Flower And The Sea’, auf das auch Nightwish und Epica stolz wären. Das folgende, ein bisschen unruhig wirkende ‘Blindfolded’ will mir trotz starkem Refrain wieder nicht so recht gefallen. Gleiches gilt für die beiden nächsten Songs, die eine starke Ballade (‘While I Am Still Here’) bzw. einen großartigen Rocksong (‘Only A Dream’) darstellen würden, wenn sie nach vier bzw. drei Minuten zu Ende wären.

‘Where Are You Now’ hingegen ist in meinen Augen exakt so eine packende Ballade geworden. Und das, obwohl – oder gerade, weil – diese komplett auf den dramatischen Soprangesang und weiteres Chichi verzichtet. Für große Verblüffung dürfte dann mit ‘Dancing’ ein mit orientalischen Sounds angehauchtes, leichtfüßiges Stück sorgen, welches aber so gar nicht zum Rest des Albums passen will. Bei den folgenden drei Songs wird der Sound dann arg bombastisch und die Vocals sehr theatralisch. Zudem sorgen erneut der zu hektisch wechselnde Gesang und der ein oder andere Schnörkel sowie die ein oder andere Wiederholung zu viel für getrübten Hörgenuss. Auch die Verwendung der an sich gelungenen Pianoversion des bereits 2011 auf der „Secret Passion“-Scheibe erschienenen ‘Let down’ erschließt sich nicht bis ins Letzte.

Michael Gaspar vergibt 6,5 von 10 Punkten