IMPACT 36
Titel: INITIATE THE SEQUENCE
Label: SELF
Spieldauer: 22:37 Minuten
VÖ: 29. November 2025
Wie hört es sich eigentlich an wenn Amorphis mit Threshold rum machen? Die Antwort kommt aus dem kleinen Saarland: Mit „INITIATE THE SEQUENCE“ geben IMPACT 36 nach drei Jahren ein ziemlich ordentliches Lebenszeichen von sich. Die am 29. November 2025 erscheinende 5 Track EP bewegt sich auf einem ziemlich hohen Niveau und braucht sich mit Sicherheit nicht hinter oben genannten Genre Größen zu verstecken. Ich bewege mit gerne mal fernab von Größen, die VIP Tickets für 5 Minuten und maximal ein Foto zu horrenden Preisen verkaufen, und sehe mal lieber ein wenig tiefer hin zu Bands, die auch wirklich gute Musik mit Herzblut machen und dabei nicht abgehoben wirken. Hier lauert nämlich noch die ein oder andere Überraschung auf die man bei den Großen mit jedem neuen Album hofft.
Das schon 2013 gegründete Sexstett derzeit bestehend aus Steven Haag (Gitarre), Christian Eckert (Gitarre), Stefan David (Bass), Fabian Scheid (Schlagzeug) Jochen Huppert (Gesang und Keybord) sowie Niklas Knaack (Vocals) versteht genau wie man modernen Metal spielt und kombiniert gekonnt progressiven Metal mit Melodic Death Anteilen. Aufgebaut aus massiven Gitarrenwänden, ausgefeiltem Einsatz der Drums, feinen Gesangslinien von Jochen Huppert in Kontrast zu den Growls von Niklas Knaack und wohl dosierten elektronischen Details entsteht ein Sound der teils roh aber ehrlich rüberkommt ohne jemals in Schwere zu ersticken. Mit „INITIATE THE SEQUENCE“ liefern IMPACT 36 ein durchdachtes Werk das Mut, Präzision und kreative Vision verbindet. Das Album packt mit erzählerischer Tiefe sowohl emotional als auch mit technischer Finesse auf musikalischer Ebene und bietet ein kraftvoll strukturiertes Klangkonzept. (Gemischt und gemastert wurde das gute Stück von Daniel Keller, Studio 411). Anspieltipp hierzu: Das bereits veröffentlichte `Blessed By Imperfection`, das zeitgleich auch mein Highlight der EP ist. Der Druck alles perfekt machen zu wollen kann schonmal leidvolle, teils zerstörerische Ausmaße annehmen. IMPACT 36 setzten dagegen die energiegeladenen Growls die sich nicht hingeben wollen und zeichnen so ein aufrichtiges Bild der inneren Zerrissenheit. Schnelle Parts wechseln sich spannend mit atmosphärischen Zwischentönen ab was dem Stück und dem ganzen Album Raum und Dynamik gibt. Für mich hätte die EP auch ein längeres (Konzept-?) Album sein dürfen.
Wer nach einem Sound sucht, der Energie mit Anspruch verbindet findet hier ein Werk, das lange nachhallt und womöglich tatsächlich neue Sequenzen im Genre initiiert.
Judith Kroll vergibt 9,5 von 10 Punkten


