Silberling #2 haben die Nürnberger IMMUNITY bereits Anfang November veröffentlicht, wir sprechen heute über die Metalcore Langrille “Dark Side of the Earth”, die inhaltlich vom schweren Verlust des Sängers und Texters Dominik “Nik” Maiser geprägt ist, der während der Albumproduktion seine Frau verloren hat. Sie starb nach einem mehrjährigen Krebsleiden. Der Song ‘Unhinged’ beschreibt, wie ihn dieser schlimme Verlust traf und ihn aus den Angeln hob, er ging sogar vom Studio direkt in die Klinik, um sich psychische Behandlung und Hilfe zu holen. Das Album greift inhaltlich verschiedene psychische Belastungen auf und soll Menschen sensibilisieren, sich Hilfe zu suchen oder andere dabei unterstützen, Hilfe zu finden, die sie vielleicht nötig haben. Für “Dark Side Of The Earth” wurden wieder Produzent Christoph Wieczorek und Sawdust Recordings in Halle (Saale) ins Boot geholt.

Jawoll, bereits der Opener ‘Cold Case’ spült wütenden, fränkischen Metalcore in den Gehörgang, besonders die harschen Vocals von Dome Maiser machen Bock. Ich kann mir die hüpfende Menge bei ‘Panic Room’, dem zweiten Song auf “Darkside Of The Earth”, schon lebhaft vorstellen, genauso wie lauthals “Panic Room, Panic Room” gesungen wird. Mit ‘We Are All Mad Here’ geht es dynamisch und energiegeladen weiter – gehüpft werden darf hier auch wieder. Zu ‘Unhinged’ sag ich an dieser Stelle nichts, die Erläuterung zum Song steht weiter oben und den emotionalen Moment möchte ich nicht spoilern, deshalb geht es jetzt druckvoll weiter mit ‘Ghosts’, einem Track über die Geister die oftmals Menschen heimsuchen – meist nachts und nur im Inneren von Betroffenen. Das 80 Sekunden lange instrumentale Lied ‘A Tale’ und das nachfolgende ‘Of War And Peace’ hängen wohl zusammen. In diesem Song wird Nik von Linda Benabdesslem stimmlich supportet, ‘Vultures’ ist der bis dato schnellste Track des Albums und handelt von Geiern die warten bis man fällt, ‘The Fire Inside’ und ‘Addicted To The Pain’ schließen die gute Scheibe ab.

IMMUNITY um Dominik Maiser (Vocals), Adrien Dembowski (Guitar), Max Neuner (Bass) und Johannes Noderer (Drums) sprechen wichtige Themen an, vor allem auch jenes, dass oft ein Problem ist: Sich Hilfe zu suchen! Dafür, dass man Hilfe braucht sollte und muss man sich nicht schämen, wichtig ist, das man sie annimmt. Musikalisch ist “Dark Side Of The Earth” ein gelungenes Metalcore Zweitwerk, für das ich mir insgesamt ein paar mehr druckvolle Breakdowns und energetischen, harschen Gesang (wie in ‘Addicted To The Pain’) gewünscht hätte und weniger “softe” Phasen mit Clean Vocals. Fans des Genres hören auf alle Fälle rein!

Tobi Stahl vergibt 7 von 10 Punkten

HOME