IGNITION
Titel: CALL OF THE SIRENS
Label: ROLL THE BONES RECORDS
Spieldauer: Minuten
Da ist er also, der heiß ersehnte zweite Longplayer von IGNITION. Die Ruhrpott-Jungs sind keinesfalls mit den gleichnamigen saarländischen Metalcorelern zu verwechseln, wobei der Opener „Warrior Of The Night“ mit seinen sporadisch eingebauten Grunts diesmal fast einen Hauch von Metalcore versprüht. Das Quintett mag es nun mal abwechslungsreich und so ist von der Motorjupp-artigen Speednummer ‚Cobra Kai‘, über IGNITION-typische Power-Hymnen wie ‚The Cleansing‘ oder ‚Balancing On A Blade‘ bis hin zur Nordmann-Suite „The Viking Saga Part II“, die aus fünf Tracks besteht und die Fortsetzung dieser Thematik aus dem letzten Teil des Debütalbums darstellt, alles auf „Call Of The Sirens“ vorhanden. Soviel Vielseitigkeit birgt bei aller Abwechslung leider auch die Gefahr der Beliebigkeit. Während die ersten fünf Songs astreine Metalkunst bieten, kommt es mit ‚Raise Your Horns“ zu einem richtiggehenden Bruch. Sorry, aber launige Schunkelkalauer wie dieser erinnern fatal an Klamauk-Combos wie Alestorm oder Battle Beast und da bin ich normalerweise raus. Bei ‚Riding The Drakkar‘ geht`s ähnlich aber (für mich) erträglicher weiter und ich sehe die mitgrölende Menge beim Refrain förmlich vor mir. Nicht falsch verstehen, auf einem Festival mit `nem Bier in der Hand und einem Dutzend davon im Kopp werden diese beiden Songs mit Sicherheit viele Leute erfreuen, ich persönlich kann damit leider nicht viel anfangen. Glücklicherweise wird es danach besser, ja sogar richtig gut. ‚Marching Into Battle‘ und vor allem das Titelstück heben das Niveau wieder gewaltig an, wobei vor allem Letzteres mit einem erhabenen Chorus daherkommt, der fast ein wenig an den mächtigen Kodex erinnert. Beim abschließenden ‚Home Again‘ bin ich mit diesem Album endgültig versöhnt, denn eins ist klar, diese sympathische Band um Obersymphat und Goldkehlchen Dennis Marschallik will und muss man einfach mögen. Die Produktion ist schön druckvoll, wie wir es aus dem Hause Roll The Bones kennen, allerdings hätte Labelboss Gregor Vogt ruhig ein paar Bookletseiten mehr springen lassen können, denn die Texte sind noch kleiner gedruckt als die Reviews im Legacy und das will was heißen. Aber spätestens bei der Vinylveröffentlichung durch FTWCPT-Records wird dieser Mangel sicher abgestellt und dann wird auch das beeindruckende Cover-Artwork in vollem Glanz erscheinen. Noch eine besinnliche Anmerkung am Schluss: Gitarrist Mathias Ernst war letztes Jahr viel zu früh verstorben und sein Bruder Sebastian hat seine Axt bei IGNITION übernommen. Das spricht für den engen Zusammenhalt dieser Truppe, die ihrem verstorbenen Bandmitglied mit „Call Of The Sirens“ ein Denkmal setzt.
Alex Fähnrich vergibt 7 von 10 Punkten