IGNIS ABSCONDITUS
Titel: GOLDEN HORSES OF A DYING FUTURE
Label: MY KINGDOM MUSIC
Spieldauer: 45.10 Minuten
VÖ: 02. Februar 2024
Als „Decadent Post Dark Metal“ bezeichnen die Italiener IGNIS ABSCONDITUS den Stil ihres zweiten Longplayers „Golden Horses Of A Dying Future“. Weiterhin wirft der Waschzettel zum Album Beschreibungen wie Depressive Goth, Dark Wave, Post-Punk und sogar Avantgarde Black Metal in den Raum – und tatsächlich umschreiben diese Begriffe den Sound von Band und Album ganz gut.
IGNIS ABSCONDITUS huldigen mit ihrem Sound Kultbands wie Christian Death, Alien Sex Fiend, The Mission, Killing Joke oder den göttlichen Fields Of The Nephilim – allerdings mit leicht „metallischerem“ Anstrich. Und hier kommen mir bei „Golden Horses Of A Dying Future“ Bands wie Spell, Dool, Sonja, Anathema, Katatonia und sehr häufig auch die Phantoms Of Future in den Sinn.
Nein, purer Metal ist das schon aufgrund der meist nur halb verzerrten Gitarren sicher nicht. Trotzdem sollte die Band aber – ähnlich wie Ghost oder Sonja – auch in Metalkreisen Gefallen finden. Vor allem bei den rockigen Songstrukturen und dem musikalischen Background der Bandmitglieder gibt es da sogar einige Parallelen. Denn Sängerin/Gitarristin Nocturia und Drummer/Teilzeit-Keyboarder Henry der Wanderer spielen (unter verschiedenen Pseudonymen) auch bei den Black Metal Bands Nebrus, 8Nott und Ad Omega zusammen.
Der immer etwas entrückt wirkende Gesang von Nocturia erinnert von der Phrasierung her immer wieder an Raven van Dorst von Dool und Melissa Moore Sonja, klingt stimmlich dabei aber weniger „feminin“, sondern meist wie eine geile Mischung aus Carl McCoy (Fields Of The Nephilim) und Sir Hannes (Phantoms Of Future).
Richtige „Ohrwürmer“ bietet „Golden Horses Of A Dying Future“ zwar nicht, dafür aber viele kompakte und treibende Songperlen wie ‚Mr. Smith‘, ‚Lucid Madness‘, ‚Seagull’s Daughter‘ und ‚Whispering‘. Einen Tick getragener, epischer und atmosphärischer geht es beim nicht ganz so zwingenden Opener ‚Shadows‘ und dem wirklich grandiosen ‚Weight Of Knowledge‘ zur Sache.
Mir persönlich gefallen IGNIS ABSCONDITUS sogar noch besser, wenn sie bei geilen Songs wie ‚Wolfheart‘, ‚Mental Roulette‘ oder ‚Carousel Of The Departed‘ oder dem etwas sperrigen Closer ‚Chasm Of Deceit‘ etwas abgedrehter zu Werke gehen und hier immer wieder an die fantastischen Phantoms Of Future oder eine „morbid-wavige“ Mixtur aus Voivod und Death SS erinnern.
Fazit: Bereits das Debüt „Portrait Of Beyond“ und die EP „Lost Equilibrium“ waren nett und vielversprechend – „Golden Horses Of A Dying Future“ ist aber sowohl song- als auch soundtechnisch eine deutliche Steigerung. Ich hätte so richtig Bock, diese Songs auch live mal abzufeiern und würde als Fanboy der meisten oben genannten Bands rein subjektiv sogar noch einen Punkt draufklatschen.
Joe Nollek vergibt 8 von 10 Punkten