I.F.A. – Tiimalasi

I.F.A.

Titel: Tiimalasi

Label: Inverse Records

Spieldauer: 42:48 Minuten

VÖ: 08. August 2025

Meine Tochter hat gerade Besuch von ihrer Freundin, die seit einer Weile im finnischen Turku lebt. Von der habe ich mir mal kurz ein paar finnische Bandnamen vorlesen lassen. Ich kann es immer noch nicht nachsprechen, aber Namen wie Surunaamio oder Eläkeläiset hören sich wirklich gut an. Da machen es I.F.A. mit ihrem Namen deutlich leichter.

Industrieverband Fahrzeugbau (IFA) war ein Zusammenschluss von Unternehmen des Fahrzeugbaus in der DDR. Die im Verband zusammengeschlossenen Kombinate unterstanden dem Ministerium für Allgemeinen Maschinen-, Landmaschinen- und Fahrzeugbau. Dazu gehörten die Hersteller von Transportfahrzeugen wie dem W5o oder dem Barkas genauso wie der Trabi oder die kultige Schwalbe.

Diesen Namen liehen sich drei junge Finnen aus, als sie 1985 in Vihti, nördlich von Helsinki eine Band gründeten. Da die Fahrzeuge der DDR zwar robust waren, für die Langstrecke sozusagen, und nicht für den Sprint hat es wohl auch für das Trio I.F.A. bis 2021gedaurt, bis ihr erstes Album „Ifandia“ erschien. Darauf versammelten sie 17 Songs ihrer bisherigen Karriere, leider nur für den Download und ohne Firma im Rücken. Danach ging es schneller. Mit einem Deal bei Inverse Records, eine richtige Hausnummer im finnischen Rock scheinbar, bekommt man Album Nummer 2 zumindest schon mal als CD.

„Tiimalasi“ versammelt zehn richtig fette Heavy Rock Nummern. Zum Teil haben sie eine leichte Schlagseite gen Punk. Nicht unbedingt wütend, eher auf eine gut gelaunte Art. I.F.A. klingen sowieso irgendwie unfinnisch. Weder findet man Humppa-Zitate, die ich allerdings in gesunden Dosen abfeiern würde, noch die typische Melancholie. Dafür treten die drei mächtig Arsch. Ein wenig denke ich an eine Band wie D.A.D.. Die Ähnlichkeiten sind schon da. Fetter Rock’n’Roll. Die genannte Punknote. Und die durchschlagenden Riffs. Einziger Unterschied, hier singt man noch finnisch. Wie gehabt, ich verstehe kein Wort. Aber es klingt geil.

Highlights gibt es einige. Da könnte jeder seines finden. Zum Anfang stehen erstmal zwei leicht tiefergelegte Rockbratzen mit Double Bass und Bauchgrimmen. Mit ´Intiaani´ geht es dann flockig rund mit einem Hauch Wild West Soundtrack. Vielleicht ist auch ´Tuonelan Kellot“ so ein Highlight. Die „Uhren der Unterwelt“ ticken schwer aggressiv. Das ist schon die härteste Nummer des Albums. Aber wohl kein Wunder, wenn da Herr „Perkele„, also der Teufel in Persona durch Lied geistert. Und mit dem Titelsong endet das Album  episch groovend, stimmungsvoll und – Ach, hört es Euch doch einfach selbst mal an! Es lohnt sich.

Für den Albumtitel braucht man tatsächlich mal keinen Übersetzer. „Tiimalasi“ heißt tatsächlich nix anderes als Sanduhr. Ansonsten denke ich, einfach zuhören und genießen. Weil das Ding, trotz Sprachbarriere, zu geil ist, es zu überhören.

Mario Wolski vergibt 8,5 von 10 Punkten