HORRORGRAPHY
Titel: A KNIGHT´S TALE
Label: WORMHOLEDEATH
Spieldauer: 48:35 Minuten
VÖ: 19. Januar 2024
HORRORGRAPHY sind eine griechische Symphonic Metal Band und wurden 2017 von Dimons Night (Dimitris Sakkas) gegründet. Der Name steht für die theatralische Horror-Stimmung und cineastisch-atmosphärische Ausrichtung der Musik.
Orchestrierungen und Chöre verbinden sich mit Gothic und Black Metal Sounds zu einer ziemlich einzigartigen Mischung. Mönchsgesänge sowie Streicher- und Orgelklänge erzeugen manchmal eine beinahe sakrale Atmosphäre. Dazwischen gibt es auch einige szenisch-erzählerische Parts, welche die Handlung erklären und vorantreiben.
Die Texte der Stücke handeln von Mythologie und Fabelwesen. Das nun vorliegende, dritte Studioalbum basiert auf Geoffrey Chaucers gleichnamiger Erzählung “A Knight’s Tale”, ein Ritter-Versepos aus dem 14. Jahrhundert.
Für Pathos und Theatralik sorgt hier größtenteils der männliche Gesang, der nicht zu Unrecht in „normale“, Black und Tenor Vocals unterschieden wird, während orchestrale Elemente, Chöre und die beiden Sängerinnen Katerina Sougklakoy und Sevi Spanou für die symphonischen Akzente sorgen.
Doch beispielsweise bei der Vorabsingle `Destiny´, die eher düster, theatralisch und spooky als symphonisch daherkommt und bis auf den rasenden Black Metal Schlussteil beinahe doomig und zäh aus den Boxen fließt, haben auch diese ihre schaurig-schönen Momente.
Für Abwechslung ist also eigentlich gesorgt und Kompositionen wie `Prison´, `Theseus´ und `Under The Sun´ können sich mit gewissen Abstrichen auch hören lassen, teilweise liegt der erzeugte Schauer allerdings leider in der fehlenden Griffigkeit und Eingängigkeit begründet. Manchmal wirken die einzelnen Teile wenig fließend und ineinandergreifend, sondern irgendwie zusammenhanglos.
Insbesondere in der zweiten Albumhälfte kommen mir aufgrund der Stimmung, der Klassikelemente, der leicht folkigen Couleur und der wechselnden weiblichen und männlichen Vocals und Chöre mehrfach Therion als Referenz in den Sinn, ohne dass die Virtuosität und Songwritingqualität der Schweden hier annähernd erreicht worden wäre.
Weder die an sich spannende Mixtur, noch die musikalische Qualität, noch die künstliche Horror-Stimmung vermögen wirklich zu überzeugen und zu verfangen, gute Ansätze bleiben ebensolche und „A Knight´s Tale“ damit ein eher durchschnittliches Langeisen mit zu wenigen lobenswerten Momenten.
Michael Gaspar vergibt 6 von 10 Punkten