HJELVIK – WELCOME TO HEL

HJELVIK

Titel: WELCOME TO HEL

Label: NUCLEAR BLAST / WARNER

Spieldauer: 39:28 Minuten

Der ehemalige Kvelertak-Sänger Erlend Hjelvik wagt acht Monate nach seinen einstigen Weggefährten unter eigenem Banner einen Neuanfang. Dass er dabei seine Vergangenheit weder verhehlen kann noch will, sei ihm gegönnt. Aber was hat „Welcome To Hel“ musikalisch nun wirklich zu bieten?

Nun, nüchtern betrachtet nicht übermäßig viel. HJELVIK selbst schrotet seine Stimmbänder durchgängig zu Brei und bietet dabei leider wenig Abwechslung über der Mischung aus Pagan meets Folk Metal plus kvelertakschem Wahnsinn, die seine Band zelebriert. Dabei fehlt hier dezidiert der Classic Rock-Anteil, der spätestens auf „Nattesferd“ überdeutlich wurde. Vielmehr findet sich dieser Einfluss hier auf Frühachtziger-Metal zusammengeschmolzen („The Power Ballad Of Freyr“ oder im wirklich gut geratenen „Ironwood“) – die echte Krux ist jedoch, dass die Scheibe zusammengeschustert klingt, ohne dass man sich auch nur ein Iota um Originalität scherte. Das Riff von „Glory Of Hel“ etwa, oder der Schlusspart von „Helgrinda“ wurden bereits sattsam von anderen Bands durch den kreativen Fleischwolf gedreht.

Spätestens ab „12th Spell“ hält hier stellenweise gähnende Langeweile Einzug, außer stampfendem Stumpfsinn fällt den Musikern nicht mehr viel ein. HJELVIK verliert sich in schunkeligen Amon Amarth meet Korpiklaani meet Bathory-Schoten, die weder zwingend noch eingängig klingen und schlicht den rechten Biss vermissen lassen. Das Fazit muss daher nüchtern lauten: „Welcome To Hel“ kann allerhöchstens als erster Befreiungsschlag nach der Trennung von Kvelertak gelten. Eigene Duftnoten muss HJELVIK noch setzen lernen, und insbesondere der metallische Anteil dürfte hier anstatt gediegenem Professionalismus durchaus noch authentischer, bösartiger und eigenständiger gestaltet werden.

Patrick Müller vergibt 6 von 10 Punkten