HEXVESSEL – POLAR VEIL

HEXVESSEL

Titel: POLAR VEIL

Label: Svart Records

Spieldauer: 41:45 Minuten

VÖ: 22. September 2023

Aus Finnland stammen HEXVESSEL, die am 22. September ihr neues Album “Polar Veil” veröffentlichen. Das Quartett besteht aus Mathew Kvohst McNerney (Vocals, Guitars), Kimmo Helén (Piano, Keys, Viola, Violin), Jukka Rämänen (Drums, Percussion) und Ville Hakonen (Bass). Die Okkult-Folk-Rocker sind seit ihrer Gründung im Jahr 2009 auf einer freien spirituellen Reise und musikalischen Odyssee ohne gesetzte Grenzen, so sieht es zumindest McNerney. Im Winter 2022 begann die Arbeit an “Polar Veil” in einer Hütte im Wald, in der sich McNerney verschanzte und isoliert in diesem besonderen Heimstudio arbeitete.

McNerney über die Natur, die ihn besonders inspiriert:

Natur bedeutet Freiheit aber auch Dunkelheit und den Ruf der Wildnis. Black Metal war immer inspirierend für mich und hat immer Einfluss auf alles, was ich musikalisch mache. Tradition, Natur, Rituale, Mythologie und Philosophie und klirrende, erschütternde Sounds gehen immer Hand in Hand mit Hexvessel. Polar Veil repräsentiert auf natürliche Weise den Zenit unserer Reise und das eiskalte Klima, mit welchem wir uns umgeben. Für Polar Veil baute ich ein Studio umgeben von hohen Bäumen, um von allem zu entfliehen. Das Album repräsentiert also ein spirituelles Zuhause.

´The Tundra Is Awake´ startet mit rauen Gitarrenklängen und dem Gesang von Bandgründer Mat “Kvohst” McNerney. ´Older Than the Gods´ wird ein stückweit melodischer, da hier die Gitarren nicht so im Vordergrund stehen, sondern mehr der fast hypnotische Gesang, der mit Background-Growls supported wird. In ´Listen To The River´ hört man eine intensive Kälte, der düstere Text umarmt den Hörer und zieht ihn in seinen Bann. In ´A Cabin In Montana´ wird der HEXVESSEL – Sound monumentaler, hymnischer und eindringlicher. Vielleicht geht es hier auch um die Hütte, in der sich der Songwriter isolierte, um an “Polar Veil” zu arbeiten. ´Eternal Meadow´ wartet mit schnellen wie auch langsamen Passagen auf und die instrumentalen Abschnitte laden ein, die Augen zu schließen und sich der Atmosphäre hinzugeben. “Dunkeldüster” bewegen wir uns mit ´Crepuscular Creatures´ weiter in psychedelische Sphären, ´Ring´, zu dem es ein Video gibt das die erzeugte Stimmung des Liedes visuell unterstreicht, ist auf alle Fälle ein Tipp um sich die Finnen anno 2023 mal anzuhören und ´Homeward Polar Spirit´ beendet den sechsten Langspieler von HEXVESSEL nach 42 Minuten im gewohnten Soundkleid.

HEXVESSEL sind mir bisher komplett unbekannt gewesen, was wohl am Genremix von Black Metal, rituellem Folk und Doom Rock liegt. Auch wegen den psychedelischen Einflüssen auf “Polar Veil” wären mir auf Spotify keine Songs angezeigt worden – da mir rituelle Mucke und Doom Rock keine Jubelstürme entlocken. Zu “Polar Veil” und HEXVESSEL kam ich überwiegend wegen der Einordnungs ins Genre Black Metal, der hier aber nicht typisch zur Geltung kommt. HEXVESSEL schaffen es auf anderen Wegen, Dunkelheit und Kälte zu generieren, und zwar mit den Komponenten des fast beschwörenden Gesangs und der Mystik der sehr naturverbundenen Songs. Das alles verbinden die Finnen zu einem sehr interessanten und tiefgründigen Album, dass durchaus ein Geheimtipp für “offene” Hörer ist.

 

Tobi Stahl vergibt 8 von 10 Punkten