Die Dark-/Deutsch-Rocker HEMESATH, die ihren Stil mal selbst als “Neue Münsteraner Härte” bezeichneten, legen ihren zweiten Full-Length-Dreher “So Schön” vor, der auf die EP “Rot So Rot” (2013) und das 2015er Debütalbum “Für Euch” folgt.

Dabei ist der Sound des Beckumer Quintetts von harten Riffs, treibenden Drums, dem charakteristischen Gesang und den deutschen Texten gekennzeichnet, die jedoch manchmal unfreiwillig seltsam bis komisch anmuten.

Beim eingängigen Opener `Heile Segen´ geschieht dies mit voller Absicht in Form eines Kinderreimes, der neben der musikalischen Ausrichtung vermutlich auch dafür verantwortlich ist, dass mir die Kollegen von Oomph als Referenz durch den Kopf schießen.

Bei stampfenden, elektronisch nicht nur angehauchten Tracks wie `Elysium´, `Die Stadt verbrennt´ oder `Schattenseele´ sind naturgemäß auch die beim Debüt allgegenwärtigen Rammstein-Vergleiche unvermeidbar und auch nicht allzu weit hergeholt. Ebenso kommen mir aber Equilibrium und ihre deutschsprachigen Ergüsse in den Sinn.

Die Chöre und teilweise mehrstimmigen Melodieführungen in Verbindung mit den deutschen Lyrics beschreiten immer den schmalen Grat, nicht zu plakativ oder schlager-esk zu geraten, was im Durchschnitt ebenfalls etwas besser gelingt als beim Vorgänger der Fall.

Und doch beschleicht den Hörer oftmals das Gefühl, dass die guten Ideen und die überbordende Kreativität der Beteiligten nicht immer mit der Qualität der musikalischen Umsetzung mithalten kann.

Ihre stärksten Momente hat die Band bei den eher leisen, balladesken und emotionalen Tönen. Ein epischer Song wie `Flieg´, die düstere Hymne ´Dies Eine Leben´ und der finster-packende Albumabschluss `Bleib Bei Mir´ spielen mit großen Emotionen und bleiben am ehesten im Gedächtnis haften.

Michael Gaspar vergibt 6,5 von 10 Punkten

HOME