HELL BOULEVARD
Titel: REQUIEM
Label: NOCUT ENTERTAINMENT
Spieldauer: 41:02 Minuten
VÖ: 01. März 2024
Vier Jahre nach dem Vorgänger “Not Sorry“ lassen die Schweizer Dark/Gothic Rocker HELL BOULEVARD ihren vierten Longplayer “Requiem“ von der Kette und möchten Fans und solche, die es werden wollen, mit ihrem unverwechselbaren, mitreißenden Sound und ihren unverfrorenen, schamlosen Texten begeistern.
Das Quartett aus Sänger Matteo “vDiva” Fabbiani, Von Marengo an der Gitarre, Bassist Raul Sanchez sowie „Hangman“ an den Drums perfektionieren auf den zehn neuen Tracks ihren ganz eigenen, für die Band typischen Soundmix aus atmosphärischem Gothic Rock, elektronischen Elementen und pumpenden Beats sowie üppigem orchestralen Flair.
`Not Another Lovesong (REQUIEM)´: der Opener und Quasi-Titelsong des Albums ist die perfekte Verkörperung des aktuellen HELL BOULEVARD Mix mit harten Sounds und Einflüssen, beinahe Rammstein-artigen Riffs und detaillierten und ausgefeilten orchestralen Arrangements. Textlich und thematisch der wütendste Song des gesamten Albums.
`She Just Wanna Dance´: dem Titel entsprechend tanzbarer Track, der orchestrale Elemente, elektronische Beats und einige ungewöhnliche, swingende „Big Band“-Vibes mit harten Riffs verbindet. Der Song behandelt ein sensibles Thema: die Belästigung von Mädchen und Frauen in ihrem Alltag und im gewohnten Umfeld.
`The Monster´: der Song behandelt das heikle Thema psychische Gesundheit, insbesondere Depression, verbunden mit dem positiven Ansatz, seine Dämonen so gut es geht zu umarmen, zu verstehen und auf bestmögliche Art und Weise mit ihnen umzugehen. Musikalisch entsteht aus dieser Reaktion der schnellste, wildeste und punkigste Track des Albums.
`Guillotine´: das lange Stück ist definitiv ein Highlight der Scheibe und repräsentiert die starke orchestrale, barocke und progressive Seite des Albums sowohl im Arrangement als auch in der Komposition. Streicher, Holzbläser, Blechbläser, Cembalo, Klavier, symphonische Chöre, Orgel und mehr: der Song ist stimmungsvoll, kreativ und unerwartet, ohne den Bogen zu überspannen, und zudem ein dunkles Liebeslied, in dem uns die toxische Liebe nicht nur sprichwörtlich „den Kopf verlieren“ lässt.
`Rollercoaster´: Das Auf und Ab einer turbulenten Beziehung spiegelt sich in einem schnellen, direkten, gradlinigen und im besten Sinne simplen Clubtrack mit wuchtigen Gitarren, flotten Beats und verzerrten Sounds.
`I Got What I Want But I Lost What I Had´: Grandioser Song mit noch besserem und auf so viele unzählige Situationen anwendbarem Titel. Musikalisch ein flotter, eingängiger, dramatischer Dark Rock Kracher mit dennoch romantischer Stimmung und einem fantastischen Chorus.
`Messed Up´: wildes elektronisch-symphonisches Stück mit prägnantem Gitarrenriff und viel Dynamik zwischen eher ruhigen Parts bin hin zu orchestralen Eruptionen, das sich mit unserer toxischen Beziehung zu den sozialen Medien beschäftigt, der Sucht nach Erfolg, Glück und Anerkennung.
`WEIRDOS´: Ein Song über das Gefühl, in unserer Gesellschaft falsch zu sein, aber wiederum mit der aktiven, positiven Herangehensweise und dem Rat, die Chance zu ergreifen, sein Talent zu nutzen und das Beste daraus zu machen. Umgesetzt wird das Ganze mit einem wuchtig-orchestralen Rocker mit Horrorfeeling sowie dem härtesten Part der Scheibe mit mächtigen Riffs und einigen extremen Vocals.
`Branded´: Diese Ode an die Resilienz und das unermüdliche Weitermachen in schweren Situationen, verbindet klassischen HELL BOULEVARD Sound mit Industrial Vibes, Streicher und verzerrte Klänge treffen auf den hymnischen Gesang des Frontmanns.
`Don’t Fix A Broken Heart´: Intimer, melancholischer und emotionaler Abschluss mit reduzierter Besetzung aus Gesang, einigen wenigen Streichern und Klavier, eine gefühlvolle Ballade über das Loslassen.
Zusammengefasst ist “Requiem“ sicherlich nichts für die-Metal-Puristen und auch die Szenepolizei dürfte den ein oder anderen Einwand haben, aber dennoch ein modernes, atmosphärisches, kurzweiliges Stück Musik mit genau der richtigen Länge, ohne Durchhänger und mit starken, abwechslungsreichen Songs, die einfach Spaß machen und mich noch eine ganze Weile begleiten werden.
Michael Gaspar vergibt 8,5 von 10 Punkten