HELION PRIME – QUESTION EVERYTHING SPECIAL EDITION

HELION PRIME

Titel: QUESTION EVERYTHING SPECIAL EDITION

Label: SELF RELEASE

Spieldauer: 101:28 Minuten

Zum einjährigen Geburtstag des Silberlings bringen die US-amerikanischen Power Metaller HELION PRIME ihren dritten Longplayer “Question Everything” in einer Special Edition erneut heraus. Die Scheibe ist ein Konzeptalbum über Personen der Zeitgeschichte, die aufgrund ihrer Ideen und Überzeugungen mit Vorurteilen, Anfeindungen oder sogar Verfolgung zu kämpfen hatten.

Kontinuität wird dabei im Hause HELION PRIME eher nicht großgeschrieben, denn während beim selbstbetitelten Debüt noch die nun für Texte und Melodien zuständige Heather Michelle am Mikro stand und beim Zweitling “Terror Of The Cybernetic Space Monster” 2016 Sänger Sozos Michael (Harmonize) dafür verantwortlich zeichnete, übernimmt dies mit Mary Zimmer nun wieder eine Frau.

Im Gegensatz zu den beiden Vorgängeralben wurde der Synthieanteil deutlich erhöht, was den Sound einerseits etwas mehr in Richtung Within Tempation und Konsorten verändert, einige Songs aber andererseits auch zugekleistert und unausgewogen wirken lässt.

Überzeugen können am ehesten das etwas kantige ‚E Pur Si Muove‘, das flotte ‚The Final Theory‘ und das dynamische, eingängige ‚Madame Mercury‘. Ebenso das abschließende, reduzierte ‚Reawakening‘. Bei den etwas mehr Richtung Symphonic schielenden ‚Photo 51‘ und ‚The Forbidden Zone‘ stellt sich wieder das Problem mit den teilweise arg dominanten Keys dem ungetrübten Hörvergnügen störend in den Weg.

Der Titelsong stellt insofern einen Sonderfall dar, als an dem starken mit hymnischem Refrain ausgestatteten Track im Original alle drei Sänger beteiligt sind, und er als Bonus in einer “Mary Zimmer Vocals Only”-Variante vorhanden ist, die mir aufgrund des Mehr an Stringenz und Einheitlichkeit eher zusagt. Womit wir endlich bei den übrigen Elementen der “Special Edition” wären.

Zuerst ist da der brandneue Song ‚Wash Away‘ zu nennen, ein mit siebeneinhalb Minuten, langer, komplexer und vielschichtiger Track, der Lust auf mehr macht. Desweitern befinden sich unter dem Bonus-Material je zwei Re-Recordings von Songs der ersten beiden Platten mit der neuen Frontfrau Mary Zimmer sowie zwei Coverversionen.

Während ich auf die Version der Children Of Bodom-Nummer ‚Angels Don’t Kill‘ samt durchwachsener Growls gut hätte verzichten können, macht es die Band bei ‚The Pharao Sails To Orion‘ (Nightwish-Cover) mit Unterstützung von Gast-Vocals durch Carlos Zema (Immortal Guardian) und ein Gast-Solo durch Garrett Peters deutlich besser.

Neben einem ohnehin gutklassigen regulären Album bietet die “Question Everything Special Edition” Fans und solchen, die es werden wollen, mit einem nagelneuen Song, fünf Überarbeitungen und zwei Coverversionen durchaus Value For Money und interessante Einblicke in das Schaffen und die Entwicklung der Gruppe und somit ein annehmbares Re-Release. Die Veröffentlichung erfolgt zunächst digital, eine Vinyl-Version soll dann Anfang 2022 verfügbar sein.

Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten