HEAVEN SHALL BURN – HEIMAT

HEAVEN SHALL BURN

Titel: HEIMAT

Label: Century Media Records

Spieldauer: 51:09 Minuten

VÖ: 27. Juni 2025

Heaven Shall Burn kombinieren aggressiven und wütenden Metalcore/Melodic Death Metal mit tiefgründigen Texten, die politische und soziale Themen behandeln, aber auch kathartisch wirken, vor allem für Fans ihrer extrem energiegeladenen Musik. Die Growls, die Blastbeats und Breakdowns, die fetten Gitarren und nicht zuletzt die kämpferischen Texte erlauben es, Wut und Trauer, Frustration und Schmerz loszulassen, neue Motivation, neue Energie und Kraft zu schöpfen und eine seelische Reinigung durch das Erleben starker Gefühle zu erhalten. Am 27. Juni 2025 sind die Thüringer mit ihrem neuen Album “Heimat” zurück, dass auf die erfolgreiche Platte “Of Truth And Sacrifice” folgt – wer erinnert sich nicht an das lustige Battle mit Pietro Lombardi, der sich über die “Rockergruppe aus dem Nichts” wunderte. Vorab wurden, bis zum Zeitpunkt, als dieser Artikel geschrieben wurde, mit ‘My Revocation Of Compliance’, ‘Confounder’ und ‘Empowerment’ drei Singles veröffentlicht, die allesamt richtig Bock auf “Heimat” machen. Für das Artwork arbeiteten HSB erneut mit dem in Berlin lebenden israelischen Künstler Eliran Kantor zusammen, der bereits das ikonische Cover zum Vorgänger beisteuerte und sich mit der Zeichnung für “Heimat” ein weiteres Mal selbst übertroffen hat – als Tipp: schaut euch das komplett entfaltete Kunstwerk an, ihr kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Auch auf seiner Homepage sind Kunstwerke zu finden, die viele Metalheads zuhause haben. Unter anderem von Bands wie HELLOWEEN, KREATOR oder FOLTERKAMMER, GWAR, SODOM und MALEVOLENCE, um nur einige zu nennen, die bei mir zuhause stehen. Mix und Mastering stammen vom dänischen Tontechniker und Produzent Tue Madsen, der einen verdammt guten Job gemacht hat, so viel sei an dieser Stelle gespoilert!

Auf “Heimat” haben HEAVEN SHALL BURN dreizehn Songs gepackt. Das Album wird in diversen LP-Varianten, CD-Versionen und in digitaler Form veröffentlicht, mein Favorit ist die schicke Doppel-LP im Trifold – hier kann man das komplette “Heimat”-Kunstwerk bewundern und bekommt die 4-Track EP “Keinen Schritt zurück” dazu, welche die Tracks ‘Keinen Schritt zurück’ mit den DONOTS, ‘Schweineherbst’ mit Dÿse und die Songs ‘Eisenkopf’ und das ENDSTAND Cover ‘Destroy Fascism’ enthält, letzteren Track kennt man aus der “Too Good to Steal From Edition” aus 2016 (als Bonus CD zu “Wanderer”) und ‘Eisenkopf’ (im Original von SCHWEISSER). ‘Eisenkopf’  ist auch auf der Metal Hammer CD “Maximum Sacrifice” (2020) zu finden – auch für das Artwork dieser Heft-CD kam eine Kantor Zeichnung zum Einsatz mit dem Namen “Veritas”.

“Heimat” startet mit ‘Ad Arma’ (übersetzt “zu den Waffen”) zunächst “idyllisch”, doch wie der Name des Intros erkennen lässt, bleibt das nicht so. Auf Vogelgezwitscher folgen Schüsse, die Soundkulisse wird düsterer, kurz darauf entfesseln HEAVEN SHALL BURN den Song ‘War Is The Father Of All’, eine brachiale Nummer bestehend aus Gitarrengewitter, donnernden Drums und der wuchtigen Stimme von Molle, mit der er so viel Atmosphäre transportieren kann, wie es nur wenige andere Sänger können. An zweiter und dritter Stelle kommen die Wutfetzen ‘My Revocation Of Compliance’ und ‘Confounder’. ‘My Revocation Of Compliance’ handelt davon, die eigene Zustimmung zu gewissen Dingen zurückzuziehen und Missstände nicht länger hinzunehmen, ‘Confounder’ geht lyrisch in eine ähnliche Richtung: Stellt euch gegen Werte, die man euch aufdrängen möchte, steht ein für Toleranz und Solidarität! Die bockstarken Riff-Attacken nehmen weiter zu und so fahren ‘Empowerment’ und ‘A Whisper From Above’ weitere gnadenlose Attacken auf eure Nackenmuskulatur. Wer das Video zu ‘Empowerment’ gesehen hat bekommt unweigerlich Bock HSB live zu sehen, besonders mit diesem Song, der massiv Energie freisetzt und prädestiniert zum Moshen ist. Hinter ‘A Whisper From Above’ steht die Geschichte von Irena Gut, einer Krankenschwester aus Polen. Maik sagte im Interview:

Der Song ist Irena Gut gewidmet, einer polnischen Krankenschwester, die im Zweiten Weltkrieg Juden das Leben gerettet hat. Sie hat unter anderem als Haushälterin für einen Nazioffizier gearbeitet und in dessen Haus im Keller Juden versteckt. Eine unfassbar mutige Frau, deren Geschichte erstaunlicherweise noch nicht verfilmt wurde, aber es gab ein Broadway-Musical. Google sie mal.

Genau, googlet sie mal und lest ihre Geschichte! ‘Imminence’ ist die zweite kurze Nummer, die mit ihren Soundeffekten Eindruck hinterlässt und nach ‘Those Left Behind’ und ‘Ten Days In May’ föhnen euch Molle und Jesse Leach von KILLSWITCH ENGAGE im Nackenbrecher-Cover ‘Numbered Days’ die Falten aus dem Gesicht! ‘Dora’ und ‘A Silent Guard’ behalten die bisherige Gangart von “Heimat” bei, bevor das instrumentale ‘Inter Arma’ die Scheibe zumacht!

Mit “Heimat” haben Marcus Bischoff, Maik Weichert, Alexander Dietz, Eric Bischoff und Christian Bass ein Album am Start, auf dem sie erneut kein Blatt vor den Mund nehmen, das erneut musikalische Aggression mit Haltung verbindet und das auf HEAVEN SHALL BURN Art und Weise: authentisch, roh und ehrlich! Lieder wie ‘Empowerment’, ‘Confounder’, ‘War Is The Father Of All’ oder auch ‘Ten Days In May’ könnten zu kommenden Live-Klassikern werden und überhaupt würde ich mich über jeden Song auf “Heimat” freuen, der auf die Setliste schafft, denn das “Hitpotenzial” auf “Heimat” ist phänomenal hoch und die Gänsehautmomente liegen verdammt nah beieinander!

Tobi Stahl vergibt 10 von 10 Punkten