HATESPHERE
Titel: HATRED REBORN
Label: SCARLET RECORDS
Spieldauer: 51:00 Minuten
VÖ: 24. März 2023
Mit ihrem elften Album „Hatred Reborn“ melden sich jetzt auch die dänischen Aggro-Thrasher HATESPHERE aus der Corona-Pause zurück. 11 Alben in 22 Jahren – das muss man heutzutage auch erstmal schaffen. Damit verdient die Band um Gitarrist und seit 2007 einzig verbleibendem Mitbegründer Peter Lyse Hansen schon mal absoluten Respekt.
Seit dem 2018 gefühlt etwas untergegangenen, aber richtig starken Vorgänger „Reduced To Flesh“ gab es eine gravierende personelle Änderung: Der langjährige Frontmann Esben Elnegaard Kjær Hansen wurde mittlerweile durch den neuen Sänger Mathias Uldall ersetzt, der nicht minder aggressiv, aber etwas hardcore-lastiger ins Mikro rotzt und mich gesanglich oft an Lou Koller von Sick Of It All erinnert.
Nach dem eher unspektakulären Intro legen HATESPHERE mit dem Titelsong ‚Hatred Reborn‘ gewohnt heftig los. Der folgende Groover ‚Cutthroat‚ erinnert etwas an Sacred Reich zur Independent-Phase gepaart mit Sick-Of-It-All-Gangshouts – eher untypisch, aber saugeil. Danach kann mich erst der richtig geile Thrasher ‚Spitting Teeth‘ gegen Ende des Album wieder vollständig überzeugen.
Dazwischen hauen Songs wie vor allem ‚Darkspawn‚, ‚Grave Digger‘ oder ‚The Trues Form Of Pain‘ meist ebenso voll in die Fresse – dauerhaft hängen bleiben sie leider nur selten. Trotz einiger toller grooviger und melodiöser Passagen überwiegt hier zu oft zwar effektives und wunderbar brachiales, aber halt auch relativ austauschbares Stakkato-Riffing in Metalcore-Manier.
Liegt vielleicht auch an der Produktion von Fließband-Metal(core)-Produzent Tue Madsen (Heaven Shall Burn, The Haunted, Mnemic, Ektomorf, Cataract, Dark Tranquility oder eben Sick Of It All): Gewohnt fett, mittlerweile aber auch entsprechend identitätslos. Rein song- und soundtechnisch ist „Hatred Reborn“ damit gefühlt fast eher für Metalcore-Fans als für alteingesessene Oldschool-Thrasher interessant.
Einen halben Extrapunkt gibt es, weil HATESPHERE mit „Hatred Reborn“ trotz meiner Mäkeleien weiterhin (wenn auch nur knapp) zur europäischen Thrash-Elite gehören und rein musikalisch von vornherein 99% aller Metalcore-Bands komplett in den Schatten stellen. Und für das irgendwie geil runtergeholzte Scorpions-Cover ‚Another Peace Of Meat‘.
Joe Nollek vergibt 7,5 von 10 Punkten