HARPYIE
Titel: VOODOO
Label: METALVILLE RECORDS
Spieldauer: 42:35 Minuten
VÖ: 25. Oktober 2024
Mit den Folk Metallern HARPYIE verbindet mich seit einigen Alben eine kleine musikalische Hassliebe. So sehr ich einige Stücke mag und den vielseitigen Sound der Band grundsätzlich zu schätzen weiß, so irritierend und wenig gelungen sind andere Ergüsse der ostwestfälischen Truppe.
Sänger Aello die Windböe, Brian an der Drehleier, die beiden Gitarristen Podargo der Schnellfliegende und Raya von Harpyie sowie Kayran der Geflügelte am Schlagzeug stellen nun also ihr neues Album “Voodoo“ vor, mit dem sich an der oben beschriebenen Situation vorerst nichts ändern wird.
Vermengt die Band seit jeher Folk mit Metal, NDH und Elektro-Elementen, so soll mit der neuen Scheibe verstärkt der Fokus auf modernen Sounds, Nu Metal Klängen und poppigen Einflüssen liegen.
In diesem Zusammenhang fallen Schlagwörter und Attribute wie „modern“, „cool“, „tanzbar“ und „frech“, was auf die elf neuen Tracks zutrifft, aber auch direkt – und durchaus nicht unberechtigt – die ersten Alarmglocken schrillen lässt. Für den neuen Kurs der Band sorgt dabei an einigen Stellen namhafte Unterstützung.
Während die düster-elektronische Nummer `Herz aus Eisen´ mit den Bielefelder Nu Metal/Core-Kollegen von Soulbound noch meine ungeteilte Zustimmung erntet, fallen zwei weitere Stücke dabei eher durch.
Da ist der mit Benji Webbe, dem Sänger der walisischen Reggae Metaller Skindred, performte Opener und Titelsong sowie der austauschbare Partysong `Omen´, der gemeinsam mit dem Streamer und Musiker Kalle Koschinsky aufgenommen wurde. Und auch einer Schunkelorgie wie `Zombiemann´ wird der Hörer schnell überdrüssig.
Dass es auch anders geht, zeigen HARPYIE mit den großartigen folkig-eingängigen Vorabauskopplungen `Atreju` und `Ikonoklast´ sowie dem packend-anschaulichen `Schildmaid´, bei denen es auch wieder mehr liebgewonnene Folk-Elemente zu hören gibt.
Gleiches gilt für den überzeugenden, abschließenden Dreierpack aus dem eingängigen `Fischer Fischer ´ mit harten Riffs, melodischen Vocals, starkem Chorus und Kinderchor, dem brettharten Banger `Ich Will Dich´ sowie dem abschließenden Ohrwurm `Nimmerland´.
Daher dennoch ein guter, vielseitiger, kurzweiliger Dreher mit vielen High-, aber auch einigen Lowlights, wobei die eher traditionell folkig und eingängig tönenden Stücke besser zu gefallen wissen.
Michael Gaspar vergibt 7 von 10 Punkten