HARAKIRI FOR THE SKY widmen ihre Musik Themen wie Verzweiflung, Verlust, Liebe und existenzielle Probleme. Seit der Gründung im Jahr 2011 haben Multi-Instrumentalist M.S. und Sänger J.J. ihren Sound weiterentwickelt und für Genre-Innovationen gesorgt, in dem sie Grenzen der Musik immer weiter verschoben und verschmelzen ließen. Ihr letztes Album war das 2021 erschienene “Maere” (Platz 4 der offiziellen deutschen Charts) und heute reden wir über “Scorched Earth”, das es seit dem 24. Januar über AOP Records zu kaufen gibt.

“Scorched Earth” startet mit ‘Heal Me’, das von Tim Yatras (AUSTERE) gefeatured wird. Yatras war auch Teil der Tour in Down Under, als gebürtiger Australier bot sich das natürlich an. ‘Heal Me’ startet ruhig, wird im Verlauf immer druckvoller und heftiger und ist der perfekte Auftakt des Albums, gleichwohl auch eine düsterer in lyrischer Hinsicht. Die Single wurde bereits im November veröffentlicht und das passende Video könnt ihr euch auf YouTube anschauen. Klavier und Gitarrenklänge eröffnen ‘Keep Me Longing’, eine weitere Singleauskopplung inklusive Video, welches von Hans Ziller inszeniert wurde. HFTS sagen zu Song und Video:

Mit unserem neuesten Video zum Song ‘Keep Me Longing’ wollten wir eine Geschichte erzählen, die mit zwei großen Kontrasten spielt. Zwei Charaktere gehen mit dem Gefühl des Verlustes und der Verzweiflung auf komplett unterschiedliche Art um. Die eine Person versucht, diese Gefühle durch Autoaggression und Einsamkeit loszuwerden. Die Andere lenkt sich in der großen Stadt ab und durch zerstörerisches Verhalten. Das ist es eigentlich auch, worum es im Leben geht: Antagonismus und Gegensätze, und wie du mit ihnen umgehst.

Auch in diesem Lied gehen HARAKIRI FOR THE SKY unter die Haut und ziehen ihre Hörer in ihren Bann. Das Video der Österreicher enthält zudem einige explizite Szenen, die nicht für jeden geeignet sind. Die Landschaftsaufnahmen, die u.a. im verschneiten Wild Base Action Park gemacht worden sind, sind definitiv herausragend. Der Über-Song auf “Scorched Earth” ist für mich ‘Without You I’m Just A Sad Song’ mit seinen über zehn Minuten. Den dramatischen Gesang gibts natürlich über die gesamte Strecke des Albums, die Melodiebögen sind hier aber besonders stark gestrickt, verbinden sie heftige Gitarrenklänge, satte Drums und atmosphärische Keys zu einer Urgewalt. Nach ‘No Graves But The Sea’ kommt mit ‘With Autumn I’ll Surrender’ der Song, den die Österreicher als erste Vorab-Single veröffentlichten und damit auch die Richtung andeuteten, in die sie mit “Scorched Earth” gehen – Brachialität gemischt Melancholie, Schönheit gemischt mit roher Energie, eine immer mehr schwindende Grenze zwischen atmosphärischem Extrem-Metal, melodischem Post-Rock, Grunge und modernen Hardcore-Vibes. Diese Eigenschaften haben auch die beiden letzten offiziellen Songs ‘I Was Just Another Promise You Couldn’t Keep’ und ‘Too Late For Goodbyes’, in dem Sängerin Serena Cherry von SVALBARD mitwirkte und das sehr eindrucksvoll. Der erste Bonus Track ist ein sehr authentisches Cover von RADIOHEAD und kommt mit Support von P.G. (GORZA). Beim Song handelt es sich um ‘Street Spirit (Fade Out)’ vom 1995er Album “The Bends”. Den Abschluss machen HARAKIRI FOR THE SKY und Daniel Lang (BACKWARDS CHARM) mit ‘Elysian Fields’ – beide Songs bekommt ihr in den verschiedenen Deluxe-Varianten von “Scorched Earth”, die einer strengen Limitierung unterliegen. Am besten besucht ihr den AOP – Shop und macht euch ein Bild der einzelnen Varianten.

HARAKIRI FOR THE SKY legen die Genre-Messlatte mit “Scorched Earth” schon früh im Jahr 2025 auf eine sehr hohe Stufe. Wie bereits im Text erwähnt schaffen es die Österreicher einen stimmungsvollen, unter anderem sehr melodischen Black Metal zu servieren, der über die 61 bzw. 72 Minuten konstant gut bis sehr gut geraten ist und die Spannungskurve hochhält. Zudem muss an dieser Stelle die Hingabe und die detailverliebt der Band gelobt werden, was die Videos angeht – viel besser kann man das nicht machen. Mit “Scorched Earth” dürfen sich Fans und Liebhaber von HFTS auf ein stark produziertes Werk freuen, das mit großartigen Gästen gespickt ist und auf dem es auch nach mehreren Durchläufen einiges zu entdecken gibt.

Tobi Stahl vergibt 9 von 10 Punkten

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