HACKERS – EL PODER DE UNA CANCIÓN

HACKERS

Titel: EL PODER DE UNA CANCIÓN

Label: Independent

Spieldauer: 44:18 Minuten

VÖ: 02. Juli 2023

Lasst Euch vom Bandnamen nicht foppen. Denn, was könnte man wohl, je nach Vorurteil, von einem Namen wie HACKERS erwarten? Ich hätte mir da ziemlich „moderne“ Sounds vorgestellt, irgendwo zwischen Slipknot oder FFDP. Oder so. Mein Azubi, einer anderen Generation angehörend, meinte auf die Frage, es könne sich um Hip Hop handeln. Falsch!

Alles falsch!

Also genug spekuliert und Butter bei die Fische. Der Hack nämlich, der den HACKERS gelingt, besteht darin, so ziemlich alle Erwartungen zu unterlaufen. Das beginnt bei den spanischen Lyrics und endet beim musikalischen Angebot.

2016 gründete sich die Truppe aus den Überresten einer Band namens Krull. Drei Jahre später schon erfreuten sie die Herzen ihrer Fans mit dem Debüt „Empezar De Cero“. Daheim auf Gran Canaria spielten sie ihren zweiten Dreher ein in der Besetzung mit dem Sänger Victor Guardia, Fran Alonso an den sechs Saiten, Viersaiter César González und Drummer Paco Santana. Der auf der Scheibe noch zu hörende Keyboarder Elvis Pescossa hat die Band leider mittlerweile verlassen. Als Gast ist der schwedische Gitarrist Tommy Denander zu hören, den man schon als Gast bei Deep Purple und Toto hören durfte und einer den bekanntesten Unbekannten der AOR-Szene sein dürfte. Wenn das nicht reicht als Hinweis für die musikalische Ausrichtung, HACKERS sind schon zusammen mit Europe, H.E.A.T. oder den Scorpions aufgetreten.

Es wird sommerlich. Es wird gute Laune. Die Melodien sprudeln förmlich. Gerade jetzt, am Ende des Sommers, hat man hier den passenden Soundtrack für Abendspaziergänge am Wasser, wahlweise an einem Strand einer spanischen Insel oder halt hier am Rheinufer, lange Autofahrten oder den Einkauf zum Grillabend. Hat man dann etwa `Respirar Rock & Roll` auf den Kopfhörern, so bleibt kaum anderes übrig, als Füsse wippend in der Kassenschlange zu tanzen.

“ El Poder De Una Canción“ klingt im Gesamten, als würde man anno 1987/88 das Radio einschalten. HACKERS bewegen sich zwischen Foreigner, Robin Beck und Richard Marx. Sie haben immer die nötigen Rockwurzeln aber schleichen sich mit Ohrwürmern in die Hörgänge, setzten sich da an den Nervenenden ab. Wehe, die Musik ist zu Ende, der Entzug zeigt sich schnell, fast fühlt man sich gezwungen, vorn von neuem zu beginnen. Dabei gelingt das Kunststück, ein zweites `Final Countdown` zu vermeiden. Dafür findet sich mit `Si Te Vas` eine Nummer, nach der sich Bon Jovi seit Jahren verzehren würde, was zuletzt einzig Winger schon gelungen ist. Das sollte Anreiz genug sein, sich als Freund melodischer Klänge einmal dieser Band zu widmen. Ich hoffe, es gelingt den Spaniern, ihre Eigenständigkeit zu erhalten. Und vor allem ist zu hoffen, dass sie nicht in der Massenproduktion eines Labels wie Frontiers versauern.

Mario Wolski vergibt 8,5 von 10 Punkten