GRUMPYNATORS
Titel: STILL ALIVE
Label: TARGET / SPV
Spieldauer: 38:49 Minuten
Wenn Michael Poulsen sagt, er möge die GRUMPYNATORS, outet er sich als Fan seines Spiegelbildes. Wird eine Band mit relativ neuartigem Sound groß, so dauert es meist nicht lange, bis die Epigonen Schlange stehen. Mit Ausnahme von Diablo Blvd. haben Volbeat diesbezüglich bisher überraschend wenige Wellen geschlagen. Die GRUMPYNATORS sind nunmehr jedoch zum dritten Mal angetreten, um in die Bresche zu springen. Die Landsleute von Poulsen & Co. rütteln und schütteln seit jeher Metal, Rockabilly und Punk zu einem Cocktail, der nebenden Mainstreamhelden Einflüsse wie Social Distortion oder Backyard Babies verwurstet. Dabei erschüttert mich jedoch der blutleere Vortrag gerade des Sängers Emil Øelund, dessen Stimme soviel Herzblut und Charisma versprüht wie Jogi Löw auf seinen Pressekonferenzen. Auch die Band spult brav ihre Riffs und Grooves im genannten Spannungsfeld herunter, ohne auch nur ansatzweise Enthusiasmus auszustrahlen („Monster Girl“ – gähn). Nit einem Auge schielt man aufs Radio („Dream Girl“), mit dem anderen auf Credibility („Sweet Psycho Sister“), ein Spagat, der schließlich auch Volbeat seit vielen Jahren qualitativ zum Verhängnis wird. Die Songs auf „Still Alive“ sind allesamt gefällig, und man mag dem Patienten tatsächlich sanfte Ausschläge auf dem Kardiogramm zugestehen. Das Lebenszeichen einer hochmotivierten Band, die bereit ist, sich ein Publikum zu erkämpfen, hört sich jedoch anders an. Dafür reichen auf große Clubs getrimmte Chöre und bei Volbeat abgeguckte Riffs schlicht nicht. „Going Away For Good“ eben…
Patrick Müller vergibt 5,5 von 10 Punkten