GRIND
Titel: GRACE AND MISERY
Label: 7 DEGREES RECORDS
Spieldauer: 46:23 Minuten
VÖ: 12. April 2024
Die Flensburger Jungs von GRIND legen mit „Grace and Misery“ ihr zweites Album nach dem großartigen Debütalbum Songs of Blood and Liberation von 2019 auf. Fast fünf Jahre haben sie sich Zeit gelassen um neue Songs zu komponieren, aufzunehmen und schließlich zu veröffentlichen. Was dabei herausgekommen ist lest ihr hier.
Wo GRIND draufsteht, ist auch Grindcore drin. Ich schreibe auch, denn die Nordlichter verarbeiten noch eine ganze Menge anderer Stilrichtungen und Einflüsse. Moderne Aspekte des Metalcores, Death Metal in seiner Essenz und Brutalität und auch den ein oder anderen Einfluss aus dem Post Metal verarbeiten GRIND zu einem homogenen und gleichzeitig abwechslungsreichen Sound. Hier wird gekeult, geprügelt, geschrien wie ne Sau am Spieß und gleichzeitig finden sich ausgeglichene und ruhige Passage, die die hohe Dynamik dieser Platte perfekt unterstreichen. ‚Manifold‘, der letzte Song der A-Seite ist vielleicht der Vorzeigesong der Platte, wenngleich kein anderer Song dagegen abfällt. Zwei instrumentale Stücke geben dem Hörer Luft sich von dem biestigen Gekeife am Mikro kurz zu erholen. Auch hier muss ich sagen, in einigen Passagen Nuancen des von mir sehr geschätzten Karl Willets heraus zu hören. GRIND überzeugen mit wuchtigen Kompositionen, die gleichzeitig heavy und brutal als auch einfühlsam daherkommen.
Insgesamt schaffen sich GRIND mit ihrer sehr eigenständigen Herangehensweise ihren eigenen Stil und Sound. Auf „Grace and Misery“ bleiben schlussendlich keine Fragen offen was Härte, Geschwindigkeit und Furiosität angehen. Gleichwohl vermögen sie ein gerütteltes Maß an Musikalität, Epik, schöpferischer Atmosphäre und damit den entsprechenden Kontrapunkt zum Geprügel zu setzen. Was bleibt ist nicht nur ein herausragendes Album sondern vielmehr ein nachhallendes Statement einer Band, die ihren eigenen Stil manifestiert und folgerichtig in – zumindest meiner – Jahresbestenliste landen wird. Und zwar ziemlich weit oben. Ganz großes Kino!
Ingo Holzhäuser vergibt 9,5 von 10 Punkten