GRAVEN SIN – VEIL OF THE GODS

GRAVEN SIN

Titel: VEIL OF THE GODS

Label: Svart Records

Spieldauer: 57:47 Minuten

VÖ: 03. November 2023

Im November gibt es frische Göttersagen aus diversen Mythologien zu hören, die GRAVEN SIN auf ihrem Debütalbum “Veil Of The Gods” vertonten und mit ihrem Mix aus Heavy Metal und Einflüssen aus dem Doom unterlegten. Die Finnen veröffentlichen ihren Erstling, der elf Tracks enthält, über Svart Records als CD und in diversen Farben als Doppel-LP.

Mit ´The Morrigan´ heißen uns GRAVEN SIN auf dem Schlachtfeld willkommen und brettern druckvoll los. Die Morrigan sind die drei Schwestern Badb, Nemain und Macha. Sie kontrollierten die drei Aspekte des Krieges: Schicksal und Tod, Verwüstung und Furcht. Cooler Auftakt der Scheibe, der neben Heavy Metal auch doomige Einflüsse hat. Diese Einflüsse gibt es in ´From The Shadows´ weniger, dafür mehr Heavy Metal und mehr Gitarrensolo. ´BloodBones´ schreddert sich in gemächlichem Tempo durch die fast sechs Minuten Spielzeit und der Satz “The End of the World” wird ziemlich oft gebraucht, was irgendwann wie eine künstliche Verlängerung des Songs wirkt. Immerhin gelingt es GRAVEN SIN eine düstere Grundstimmung zu kreieren. Nordische Mythologie war die Inspiration für ´She Who Rules Niflheim´. Hier wird das Trio um Ville Pystynen (Gitarre, Bass), Nicholas Leptos (Gesang) und Ville Markkanen (Schlagzeug) wieder doomiger, dass passt natürlich auch zu Hel, der Totengöttin die Niflheim beherrscht. Von nordischen Göttern geht es zu Engeln (´I Am Samael´), genauer zu Erzengel Samael, der aus der jüdischen und christlichen Mythologie bekannt ist und die Rebellion der Engel gegen Gott anführte. Über ´Cult Of Nergal´, dass als Single ausgekoppelt wurde sagen GRAVEN SIN:

Der Song setzt das unterweltliche Konzept des Albums fort, so düster wie jeder okkulte Metal sein muss, und wird durch ein großartiges Gast Gitarrensolo von Bob Katsionis, dem Produzenten des Albums, noch unterstrichen. Lasst Nergal herein, lasst den Herrscher der Wüste eure Seele erleuchten!

Nach ´The Scarlet Night´ gehen die Finnen in ´Beyond Mesopotamia´ endlich wieder ins Tempo, schieben die Doom-Anteil beiseite und erfreuen Headbanger mit entsprechenden Passagen zum Haare schleudern. Insider wissen wohl schon, welcher Gott ´The Jackal God´ ist. Kein geringerer als Anubis ist es, der als liegender schwarzer Hund, Schakal oder als Mensch mit einem Hunde- oder Schakalkopf dargestellt wird. Auch hier bleiben GRAVEN SIN druckvoll, sehr zu meiner Freude muss ich gestehen. In ´Wand Of Orcus´ gibts wieder mehr für Doom-Fans und wenn euch Alecto (“Die Unaufhörliche”), Megaira (“Der neidische Zorn”) und Tisiphone (“Die Vergeltung”) besuchen, dann habt ihr wohl keinen Spaß mehr, denn die Erinnyen sind Furien und Rachegöttinnen aus der Unterwelt. Dementsprechend werden sie auch in ´As The Erinyes Emerge´ besungen!

Ich finde ja Alben, die sich verschiedenen Mythologien widmen, toll, bevorzuge hierbei die nordischen und die griechischen Göttersagen, ohne von anderen abgeneigt zu sein. GRAVEN SIN haben verschiedene Gottheiten im Angebot, auch jene, die bisher weniger besungen wurden, wie beispielsweise die drei Furien. Coole Sache, wie ich finde! Lyrisch haben die Finnen mich also schonmal im Sack. Musikalisch finde ich den Mix aus Heavy Metal und Doom Metal eigentlich ganz gut, es hätte aber gern druckvoller sein dürfen und hätte sich mehr die Waagen halten können. Die langsamen Passagen ziehen sich schon ein wenig und es fehlt an Abwechslung. Liegt der Heavy Metal Anteil höher oder ist gleichwertig, machen die Nummern umso mehr Spaß, der Zorn der Götter darf ruhig kraftvoller klingen. Der Gesang ist in Ordnung, dürfte aber auch knackiger und kantiger sein. Nichtsdestotrotz ist “Veil Of The Gods” ein gutes Erstlingswerk das mir Spaß gemacht hat und das auch Genre-Freunden Bock machen wird! GRAVEN SIN sollte man im Auge behalten!

Tobi Stahl vergibt 7 von 10 Punkten