Die schwedischen Schwermetaller von GRAND MAGUS stehen seit 1996 für triumphale Hymnen und starke Texte, die zeitlos, kriegerisch und eingängig aus den Boxen stampfen. Ihr bisher letztes Album ist “Wolf God” und wurde 2019 veröffentlicht. Als das Trio im Jahr 2020 auf Tour gehen wollte, wurde es vom weltweiten Covid-Shutdown ausgebremst, was durchaus das Ende für Stockholms Beste hätte bedeuten können.

“Wir haben ‘Wolf God’ im November 2018 aufgenommen und 2019 veröffentlicht”, sagt Sänger/Gitarrist JB. “Wir gingen Anfang 2020 auf Tour, und dann traf uns die Pandemie. Wir waren auf Tour, als es passierte. Für mich kam vieles einfach zum Stillstand. Das ganze Heavy-Metal-Musikgeschäft war wie ein Rad und wir steckten mittendrin. Wir machten Alben, wir tourten, wir spielten auf Festivals und dann machten wir alle zwei Jahre ein neues Album. Das Ganze hörte einfach auf, also stieg ich aus! Ich hörte wieder AC/DC! [lacht] Es war nicht so, dass wir anfingen, neue Musik zu schreiben. Wir dachten, dass es das vielleicht war, weißt du? Ich war nicht daran interessiert, gestreamte Konzerte aus unserem Proberaum zu geben, denn das war nicht der Grund, warum ich anfing, Heavy Metal zu spielen oder zu hören!”

Da es für GRAND MAGUS keine anderen Optionen gab, zog sich die Band zurück. Erst 2023 entschlossen sich die Schweden dazu, ein neues Album zu machen. Nachdem JB sich mit Bassist Fox und Schlagzeuger Ludwig Witt in Halmstad, Schweden, getroffen hatte, werkelten sie an den neuen Tracks für “Sunraven”, dass ab dem 18. Oktober im Handel ist.

JB kommentiert:
“Wir trafen uns an Wochenenden und jammten. Ich stellte meine Ideen vor und wir probierten verschiedene Dinge aus. Das machten wir vielleicht sechs oder sieben Mal und im September oder Oktober hatten wir einige ziemlich fortgeschrittene Skizzen der gesamten Platte. Sobald ich ein paar richtige Grundgerüste oder Ideen habe, die mich begeistern, ist der Rest leichter zu schreiben. Es dauert lange, bis ich an diesen Punkt komme, aber wenn ich ihn endlich habe, kann es losgehen. Man braucht einen Dolch, um ein Loch in die Idee zu schlagen, was ein Album sein soll.”

“Sunraven” ist das zehnte GRAND MAGUS-Album in voller Länge und zeitgleich ihr erstes echtes Konzeptalbum und handelt von Beowulf und Grendel.

“Im Grunde ist Sunraven Beowulf, und das ist meine eigene Erfindung”, erklärt JB. „Aber einige der Songs sind über und aus der Perspektive von Beowulf geschrieben, und einige der Songs sind über und aus der Perspektive von Grendel geschrieben, dem Monster, dem er in Dänemark gegenübersteht. Das hat mich dieses Mal irgendwie geleitet und durch den lyrischen Prozess getragen. Ich habe so etwas noch nie zuvor gemacht. Ich war schon immer von dieser Geschichte fasziniert. Diese Mythen und Legenden handeln von all den grundlegenden Dingen, über die wir singen – Leben, Tod, Ruhm, Schande, Liebe, Hass, das Überwinden von Schwierigkeiten, das Aufeinandertreffen mit unmöglichen Widerständen und so weiter.”

Bereits der Opener ‘Skybound’ lässt die Herzen eines jeden Metallers höher schlagen, stampft der Song druckvoll, mit vibrierenden Bässen, knackigen Gitarren und dem typischen GRAND MAGUS Gesang durch die Gehörgänge. Wer zu Beginn von ‘The Wheel of Pain’ an AMON AMARTH und ‘The Pursuit Of Vikings’ denkt, liegt gar nicht mal so falsch und wird den Nackenbrecher feiern. Trotzdem geht ‘Wheel Of Pain’ musikalisch und lyrisch in eine andere Richtung. ‘Sunraven’ ist nicht ganz so schwer und düster wie seine beiden Vorgänger und hat ein paar bpm mehr auf der Pfanne, die ‘Winter Storms’ und ‘The Black Lake’ mit ihrem tiefschwarzen doomigen Vibes wieder einkassieren. Die Hymne ‘Hour of the Wolf’, das monströse Lied ‘Grendel’ und die “Gitarren-Orgie” ‘To Heorot’ laden ein die Fäuste in die Luft zu heben den Kopf im Takt wippen zu lassen und ‘The End Belongs to You’ ist der perfekte pfundige Stampfer der den Langspieler “Sunraven” so brutal gut abschließt, wie er begonnen hat.

GRAND MAGUS melden sich fünf Jahren nach ihrer letzten nordischen Schwermetall-Platte mit “Sunraven” zurück und das ziemlich eindrucksvoll. Ich mag diese doomige Grundstimmung, die fett wabernden Bässe, die präsenten Gitarren und nicht zuletzt die warmen und eindringlichen Vocals, denen ich stundenlang zuhören könnte und die mich an die Stimme von Roland Alexandersson von NEPTUNE erinnern, die bereits in den frühen 80er Jahren schwedischen Stahl schmiedeten. Die gut 35 Minuten Spieldauer von “Sunraven” gehen wie im Flug vorüber, sind aber so eingängig und mitreißend, dass ich mir die Scheibe auf Schleife anhören kann und auch nach dem zehnten Mal nicht genug davon bekomme! Top Album für Metal-Puristen!

Tobi Stahl vergibt 8,5 von 10 Punkten

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