GO AHEAD AND DIE – GO AHEAD AND DIE

GO AHEAD AND DIE

Titel: GO AHEAD AND DIE

Label: NUCLEAR BLAST

Spieldauer: 43:48 Minuten

Max Cavalera hat mit nun wirklich nicht sein erstes Bandprojekt an den Start gebracht. Neu ist aber, dass sein Sohn Igor in entscheidender Funktion dabei ist. So ist er nicht nur Bassist,sondern teilt sich mit seinem „alten Herren“ auch die Gitarren und Vocals.

Musikalisch sind GO AHEAD AND DIE in der Schnittmenge von Death und Thrash Metal zuhause, wobei auch immer eine Menge Hardcore zu hören ist. Passend zum ständig klar hörbarem Wut-Spirit der Band. Bahnbrechend Neues ist da nicht zu erwarten aber zumindest eine anständige Portion Wildheit im Old School Klang. Und das gibt es auch, zumindest teilweise. Roh und ungeschliffen, röcheln die Tracks aus den Speakern wobei auch die spröde, nicht unbedingt auf „Bombast“ ausgelegte Produktion alter Schule ihr Quäntchen beiträgt.

Der Opener ‘Truckload Full of Bodies‘ knallt mit seinen simplen Riffs und Hardcore-Gebölke noch amtlich. Aber schon der nächste Song ‘Toxic Freedom‘ ist extrem auf „Groove“ getrimmt und damit schon mal bei mir raus, auch wenn er sich gegen Ende in eine hochfrequent rappelnde Hassnummer steigert. Hier und da gibt es mal ein musikalisches Zitat, wie in ‘Isolated Desolated‘ der zum Teil von Celtic Frost stammen könnte, mal tauchen ohrenscheinlich deutsche Thrash-Bekannte aus Alten-Essen auf und so weiter. Alles nicht schlimm, denn der Punkanteil gewinnt ohnehin häufig überhand und reines Kopistentum ist das Album bestimmt nicht.

Einiges auf der Scheibe ist durchaus mehr als nur durchschnittlich, allerdings weiß mich der Großteil des Materials nur begrenzt zu begeistern. Vieles baut leider auf nicht gerade mitreißende Standard-Riffs aus dem Hardcorebereich, dazu kommen ungeliebte Groove-pfade. Ein Song wie ’Punisher‘ ist ein gutes Beispiel: Anfangs gelungener simpler upspeed Hardcore, verliert sich der Track in primitiv Thrash auf Gebrülle und wartet mit einem überlangen disharmonischen Endteil auf. Schade irgendwie. GO AHEAD AND DIE sind natürlich Profi genug, um keine totale Grotte abzulegen, verlassen aber die guten Ideen zu häufig, zu schnell und widmen sich wieder dem Mittelmaß.

Klar, ist Hardcore keine Wohlfühlinsel für ausgefeiltes Songwriting aber manchmal hätte es doch etwas mehr songdienliche Detailverliebtheit sein dürfen. So bleibt die blanke politische Unzufriedenheit im wütenden Sound.

Sven Bernhardt vergibt 6,5 von 10 Punkten