GIRISH AND THE CHRONICLES
Titel: BACK ON EARTH
Label: FRONTIERS
Spieldauer: 63:45 Minuten
VÖ: 27. Januar 2023
Endlich neues von den Hardrockern vom Himalaya!
Erster Satz und schon gelogen. Geht ja gut los mit mir hier. Zurück auf Anfang: Girish and the Chronicles bespielen tatsächlich schon seit 2009 die Bühnen dieser Welt und teilten diese u.a. bereits mit Größen wie Rage, Nazareth oder Destruction . Für mich waren sie im letzten Jahr trotzdem ein Newcomer als sie mich mit ihrem 2022 unter Frontiers erschienen Album „Hail to the heroes“ umgeworfen haben. Dem heiligen Algorythmus sei Dank wurde mir GATC auf irgendeiner Plattform vorgeschlagen und ich erinnere mich noch an den Moment als ich aufsah und dachte: „Was ist DAS denn bitte?“ Guter, solider 80er Hardrock, eingängige Melodien gepaart mit harten Riffs und einer Stimme die für sich spricht. Vergleichen hilft ja manchmal: hier trifft das Ganze in etwa die Richtung von Skid Row, Guns ´n Roses, Steelheart oder ja: auch Bon Jovi. Ich war mir sicher: Von denen hört man jetzt öfter was. Also habe ich direkt mal gesucht was die Herren um den charismatischen Frontmann Girish Pradhan sonst noch so zu bieten haben. Dabei stieß ich auf das Vorgängeralbum aus 2020 mit dem Namen „Rock the Highway“ sowie auf ein Album – Obacht – aus dem Jahr 2014 mit dem Namen – nochmal Obacht – „Back on Earth“. Es handelt sich bei dieser nun veröffentlichten Version also um ein Reissue, ein neu aufgenommenes, aber in sich bereits bestehendes Album. Nach kurzem suchen wurde klar warum es nun nochmal veröffentlicht wird: dieses Album fand wohl auf Grund fehlender Reichweite in Indien und der Welt nicht die Beachtung, die die Songs sicher verdient haben.
Die Reihenfolge der Lieder, die zwischen 2009 bis 2014 entstanden, also immerhin in einem Zeitraum von 5 Jahren, ist im Gegensatz zum Vorgänger von 2014 verändert. Den Opener macht auf der 2023er Platte der etwas härtere Song `Ride to hell` der einstimmt auf ein fetziges Stück gute Laune Kick-ass Rock `n Roll. Gekonnt hauen die Jungs hier eine Rock-Hymne nach der anderen raus, bis die erste Ballade `Angel` an fünfter Stelle übernimmt. Eine gute Ballade braucht fast jede Platte. Auf diesem Album kommen direkt drei zum Tragen, was meine Freude tatsächlich etwas trübt. Angel funktioniert zum Glück trotzdem, man freut sich aber auch wieder auf etwas mehr Dampf. Was mit den nachfolgenden Songs dank schicker Symbiose aus Gitarrenriffs und ansprechend gebrüllten Melodien zum Glück auch gegeben ist. Die nächsten Power-Balladen setzen sich dann an 8. und 9. Stelle mit `Yesteryears` und `Smile little child` fort. Beides sicher auch wunderschöne Lieder, nur rauben sie mir etwas die Stimmung, die ich von der Band eigentlich erwarte. Die nachfolgenden Lieder haben es daraufhin wieder etwas schwerer meine Stimmung nach oben zu jubeln, schaffen es aber auch gerade mit dem Schlussakt `End of Civilisation`.
Für mich vielleicht nicht ein ganz rundes, aber durchweg gutes erstes bzw. drittes Album der indischen Hardrocker, das in ihrer Discography nicht untergehen sollte und nun im zweiten Anlauf hoffentlich voll einschlägt.
Judith Kroll vergibt 8 von 10 Punkten