GENGIS KHAN
Titel: MASTERS OF MY SINS
Label: Independent
Spieldauer: 22:09 Minuten
VÖ: 17. Dezember 2023
Als Temudschin um 1200 die halbe bekannte Welt von den mongolischen Steppen bis zur Mitte Europas in Angst und Schrecken versetzte, ahnte er sicher nicht, dass er unter seinem Beinamen Jahrhunderte später Künstler, Filmemacher, Literaten und Musiker inspirierte und immer noch inspiriert. So sind die Bologneser GENGIS KHAN nicht die einzigen, die irgendwie mit diesem Namen in Verbindung stehen. Und zur Beruhigung, ich denke, sie verbreiten keine Schrecknisse, auch wenn Songtitel und Optik solches vermuten lassen.
Das Quartett erfreut meine Ohren mit klassischem, very oldschooligen Heavy Metal mit einer dicken epischen Patina und ganz leicht kauzigem Gesang. Das Gebräu wird dann auch noch gewürzt mit ein paar doomigen Momenten. Dazu ein wenig Teutonen-Gewitter, das die Sause rund macht. Leider währt die Freude nur kurz mit diesem Halb-Longplayer.
Man kommt mit fünf Songs eben nur auf zweiundzwanzig Minuten. Die sorgen aber für einige Kurzweil. Gestartet wird mit dem Titelsong, der eine Schlagseite in Richtung Grave Digger mitbringt. Das lädt schon mal zum Weitergenießen ein. Danach galoppieren die vier mit ´Nightmare´ durch die Nacht. Eine gewisse Düsternis macht sich hier breit. Allerdings scheint ´The Seventh Heaven´ auch kein wirklich angenehmer Ort zu sein. Mit ´Rising From Hell´ bewirbt man sich um einen ersten Platz unter den kauzigen Epic Metallern, ehe das absolute Highlight am Ende zu hören ist. ´In The Land Of Darkness´ ist ein echter Hinhörer, in dem GENGIS KHAN alle ihre Qualitäten bündeln.
GENGIS KHAN haben hier ein Leckerli für alle, die sich mit genannten Grave Digger und Running Wild wohlfühlen, aber auch Freunde von Cirith Ungol und Manilla Road sollten hier mit Glückshormonen geflutet werden. Sehr schönes Ding, den nächsten, fünften, Tonträger sollte man aber wieder als volles Album planen.
Nein, sie werden sicher nicht die halbe Welt beherrschen, wie es ihr Namensvetter einst tat. GENGIS KHAN müssen aber auch nicht ihre Macht mit Gewalt sichern. Dafür beweisen sie mit ´Masters Of My Sins´ musikalischen Geschmack und Kompetenz.
Wer sich mit Stream oder Download zufrieden gibt, da gibt es das Teil seit Dezember auf Masters of my sins | Gengis Khan (bandcamp.com). Ab 15. Januar gibt es dann für die physischen Sammler auch silberne Scheiben.
Mario Wolski vergibt 8,5 von 10 Punkten