Herzlosen Dank an FUNERAL MIST für diesen eiskalten und tiefschwarzen Brocken, der sich „Deiform“ schimpft. Ein verspäteter und dennoch wichtiger Meilenstein für 2021 veröffentlichen die Schweden mit ihrem vierten Longplayer seit Gründung der Band im Jahr 1993. Momentan scheint die Truppe nur aus Arioch zu bestehen, den man auch durch seine Sangeskünste bei Marduk kennt.

FUNERAL MIST wählen mit ‚Twilight of the Flesh‘ den Einstieg ins Album mit düsteren gregorianischen Gesängen. Auch wenn das nichts revolutionäres mehr darstellt, hatten mich FUNERAL MIST bereits hier schon in ihren Bann gezogen. Mächtig und erdrückend wabern Gitarren und Schlagzeug mit den Gesängen durch die Lautsprecher. Wenn Arioch dann anfängt zu krächzen gibts fast kein Halten mehr. Und wenn der Song in der Mitte die Blastbeats auspackt wird  es heftig. Im Abgang wird dann wieder die Eröffnungsliturgie serviert. Großartig!

Die folgenden Tracks bieten großartiges, meist hyperschnelles Black Metal Gehacke. Ariochs Gesang bleibt dabei sehr variabel, krächzend, pathetische, klagend, gesprochen – aber immer passend wie im verstörenden ‚In here‘. Überhaupt besticht der Track durch sein eiskaltes und klirrendes Riffing und die abnormalen Blastbeats. ‚Children of the Urn‘ ist ein ganz fieser Track, der als Rezitativ immer wieder einen Kinderchor einstimmt und eine schon fast als melancholisch zu bezeichnende Melodie einbringt.

‚Hooks of Hunger‘ verbleibt pure schwarze Raserei, hier werden Geschwindigkeitsrekorde aufgerufen. Der Titeltrack verbleibt reduzierter und deutlich langsamer. Jedoch spielen FUNERAL MIST diesen Track nicht minder massiv als die Highspeed Stücke. Eine abartig kranke und dunkle Atmosphäre wird hier erschaffen, teilweise wabernd, beschwörerisch und schwarz. Den Abschluss finden die Schweden in purem Hass und Raserei mit ‚Into Ashes‘. Das Geklöppel dauert neun Minuten und ist durchaus an der Schmerzgrenze birgt aber eine geniales mäanderndes Riff in sich.

Fazit: Eine intensive, schwarze aber dennoch abwechslungsreiche Black Metal Platte. Gerade richtig so kurz vor den Festtagen. Die blasphemischen Weihnachtsgrüße aus Schweden sind angekommen. Und sie sind phantastisch.

Ingo Holzhäuser vergibt 9 von 10 Punkten

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