FORBIDDEN MYTH
Titel: ZANTEA CHRONICLES: THE NIGHTMARE AWAKENS
Label: Hydraulis Records
Spieldauer: 71:17 Minuten
VÖ: 23. Mai 2024
Eine Rock Oper! „Tommy“, „Aina“ oder Nikolo Kotzev’s „Nostradamus“ sind drei Beispiele dieses Genres, die mir sehr nahe sind. Und auch bei FORBIDDEN MYTH taucht das Wort auf. Also erfolgt kurzerhand der Zugriff.
Die ´Ouverture Of Rage´ beginnt mit Synthklängen und perlendem Piano. Ein wenig denke ich hier an Vangelis. Nicht lang jedoch. Denn beim Einsatz von Gitarren und Drums bin ich erst einmal irritiert. Der Gesamtsound hier ist doch etwas ungewohnt. Es scheint so, als wären Gesang und Keys im Studio aufgenommen worden, anderes schlicht im heimischen Wohnzimmer. Später zusammengefügt, ist es nicht gelungen, ein räumliches Klangbild zu erzeugen. Doch ich habe mich auf Dauer mit dem Sound angefreundet. Mittlerweile denke ich sogar, dass das Ding genau so klingen muss. Nämlich passend zur im besten Sinne altmodischen Musik.
Diese „Zantea Chronicles“ klingt vorweg so gar nicht opernhaft. Auch nicht im Vergleich mit oben genannten Beispielen. So wurden keine Orchestersounds eingesetzt, weder echte, noch synthetische. Vielmehr dominieren hier Orgeln und Keys jeglicher Couleur. Lang nicht mehr habe ich so viel, so tolles Georgel genießen dürfen und genossen. Und lang war mir nicht klar, wie viele Tasten hier wirklich bedient werden.
Eine passende Stilbeschreibung? Die fällt schwer. FORBIDDEN MYTH musizieren einen entspannten 70er Jahre Rock, mit, wie schon gesagt, hohem Tastenanteil. Ein paar Prog Elemente sind eingebaut, aber für Prog Rock geht es doch zu geradeaus. Um wirklich Hard Rock der Marke Uriah Purple zu sein, ist man zu relaxed. Auch wenn man manchmal schon in deren Instrumentarium plündert. Andererseits hat sich immer wieder eine gewisse Warlordsche Epik eingeschlichen. Dabei will man gar kein Heavy Metal sein.
Die beteiligten Musiker und Stimmen sind mir aus dem Stegreif unbekannt. Einzig Bob Katsionis (Stray Gods, Warrior Path), der ein Synthie-Solo beitrug, ist mir bekannt. Das ist am Ende vielleicht sogar ein Vorteil, bekannte Namen hätten vielleicht Erwartungen geweckt, die niemals hätten eingelöst werden können. So hingegen erfreue ich mich an einem Juwel. Einem musikalischen Juwel. Einem das endgültig überrascht, es gibt keine einzige angespielte Saite. Sondern: „…we used Hohner Clavinet D6 (through Marshall amps) for the rhythm parts and one of the first monophonic string bass organs of the 60’s, the Rheem Kee Bass for bass parts.“
Wenn Ihr schon auf der Bandcamp Seite seid, es gibt ein Bundle mit dem Vorgänger-Doppelalbum, da hat man die Geschichte gleich komplett. Genug Stoff für einige sagenhafte Abende.
Mario Wolski vergibt 8,5 von 10 Punkten