FLAMING ROW
Titel: THE PURE SHINE
Label: Eigenpreesung / PROGRESSIVE PROMOTION
Spieldauer: 73:00 Minuten
Martin Schnella und Marek Arnold sind zwei der umtriebigsten Musiker in der deutschen Prog-Szene. Während Martin seinem Spezi in diesem Jahr bereits bei dessen neuen Album von Seven Steps To The Green Door unterstütze, ist es nun an Multiinstrumentalist Marek auch das dritte Flaming Row-Epos mit seinem Talent zu bereichern. Der Vorgänger „Mirage – A Portrayal Of Figures“ hatte mich vor drei Jahren völlig aus den Socken gehauen. In der Zwischenzeit ist viel passiert. Sängerin Kiri Geile ist nicht mehr an Bord und wird auf „The Pure Shine“ von Martins besserer Hälfte Melanie Mau ersetzt, die ihrer großartigen Vorgängerin in nichts nachsteht. Schon beim Opener ´A Tower In The Clouds´ zeigen Mau und Schnella wie sehr sie durch etliche gemeinsame Aufnahmen und Liveauftritte aufeinander eingestimmt sind. Drummer Niklas Kahl sitzt nach wie vor an der Schießbude, wird jedoch durch Jimmy Keegan (Pattern Seeking Animals) verstärkt, der hier mal wieder gemeinsam mit seinem ex-Kollegen Dave Meros (Spock`s Beard) in der Rhythmussektion zu hören ist. Überhaupt arbeitet Martin wieder mit einer ganzen Reihe von Gastmusikern zusammen, vor allem um den verschiedenen Charakteren der Story, die auf Stephan Kings Roman „The Dark Tower“ basiert, unterschiedliche Stimmen zu verleihen. Die prominentesten Vertreter hören dabei auf die Namen Glynn Morgan (Threshold), Alexander Weyland (Traumhaus) und Johan Hallgren (Pain Of Salvation). Letztgenannter stellt dabei unter Beweis, dass er nicht nur ein hervorragender Gitarrist, sondern auch ein ebensolcher Vokalist ist. Im Unterschied zu „Mirage“, das als reinrassiges Prog Metal-Album durchgeht, orientiert sich „The Pure Shine“ eher an Ayreon`schen Prog Rock-Epen. Insbesondere die immer wieder aufblitzenden Folkelemente mit Geigen und Flöten verstärken diesen Eindruck. Wie es sich für ein ernstzunehmendes Konzeptalbum gehört, sind nicht die einzelnen Songs, sondern das Gesamtwerk der Star. Dementsprechend lassen sich kaum einzelne Tracks herauspicken und highlighten. Das vorab veröffentlichte ´Jake`s Destiny´ repräsentiert mit seinen 14 Minuten Spielzeit ziemlich genau das, was auf den 73 Minuten Gesamtlaufzeit passiert. Als Leitfaden dient dabei neben dem Titel gebenden „The Pure Shine“- das wunderschöne „The Man In Black“-Motiv, welche immer wieder auftauchen, einen an der Hand nehmen und durch das gesamte Album führen. Schnella hat dem Ganzen in seinem eigenen Studio wieder einmal ein opulentes Soundgewand maßgeschneidert, bei dem jedes Instrument und jede Stimme perfekt eingekleidet wurden. Dem fetten Digipak liegt zudem eine zweite CD mit der Instrumentalversion von „The Pure Shine“ bei, welches tatsächlich auch ohne Gesänge funktioniert. Das nennt man wohl genial. Erhältlich ist dieses Gesamtkunstwerk, das zum Jahresende tatsächlich noch in meine Top 5 gesprungen ist, hier: http://www.ppr-shop.de.
Alex Fähnrich vergibt 9,5 von 10 Punkten