FIRN
Titel: STERNENTOR
Label: Einheit Produktionen / Schattenpfade
Spieldauer: 40:39 Minuten
VÖ: 22. März 2024
Eigentlich hatten wir seit Jahren keinen richtigen Winter in Deutschland. Doch FIRN sorgten schon im Februar 2022 mit “Frostwärts” für die nötige Kälte. Das Album bekam in der Szene recht gutes Feedback und weckte den deutschsprachigen Pagan Metal aus seinem Dornröschenschlaf. Am 22. März 2024 sind FIRN wieder zurück und auch der Winter hält wieder Einzug. “Sternentor” heißt das Zweitwerk, mit dem Horda alle Fans des deutschen Pagan Metal in seinen eisigen Bann ziehen möchte. “Sternentor” ist ein Konzeptalbum dessen “Handlung in einem fiktiven, zeitlosen Universum, fern der Zyklen unseres Kosmos, angesiedelt ist und bewegt sich musikalisch zwischen Melodic Black Metal und epischem Oldschool-Pagan”, sagt die Info zum Album. Gehen wir also durchs geöffnete Tor und ziehen mit FIRN nordwärts!
“Sternentor” startet mit dem Lied ´Unter dem Eis´ mystisch, ein Erzähler (Horda) führt in den gut 12 Minuten dauernden Song ein – bis hierhin geht es recht gemächlich zu. Was dann folgt, ist sehr atmosphärischer Pagan Metal, der das Kopfkino der Zuhörenden mehr als anregt und es auch gefühlt kälter werden lässt im Raum. Die Story des Konzeptwerkes möchte ich in meinem Artikel natürlich nicht verraten, trotzdem gehen wir in ´Winterläufer´ frostwärts und hören neben den üblich gefaucht-rauen Vocals auch Clearvocals, der ein bisschen an Operngesang erinnert. Ziemlich cool und stimmungsvoll sind die eingebauten Geräusche des Waldes und der Chor – was ein Hörerlebnis. Wir erreichen den Titeltrack ´Sternentor´ und die Spannung steigt, als wir (gedanklich) vor einer Pforte stehen und … mehr sage ich nicht, außer dass Horda die Spannungskurve exzellent hochhält und überhaupt macht der Typ das so geil und alles in Eigenregie – Hut ab! Der vierte und letzte Song heißt ´Wilder Bund´ und kommt in der FIRN Version. Ursprünglich performte Horda dieses Lied mit NEBELGEYST und MOSAIC auf dem Album ´Neue Deutsche Folksmusik – Vol. I: Rauhnachtsweisen´, wo er auch “nur” 5:54 Minuten dauerte. Auf “Sternentor” hat ´Wilder Bund´ eine Spielzeit von knapp 10 Minuten, das sind vier Minuten mehr Storytelling, mehr schreddernde Gitarren, mehr Soundgewalt, mehr Kälte und Eis und mehr Zauber dem man sich hingeben kann.
FIRN kommt aus dem althochdeutschen und bezeichnet im engeren Sinne Schnee, der mindestens ein Jahr alt ist und somit eine Ablationsperiode überstanden hat. “Sternentor” ist zu 100% kein Schnee von gestern, sondern ein richtig gelungenes Werk von heute, das mich mit seiner Atmosphäre tatsächlich in seinen Bann ziehen konnte. Ich hätte mir ein Booklet gewünscht, um auch wirklich alles zu verstehen, das gibt es aber bei digitalen Versionen selten. Nichtsdestotrotz ist “Sternentor” ein gutes Album, gerade wenn man berücksichtigt, dass Horda Gesang und Instrumente alleine macht – nicht auszudenken, wie FIRN klingen könnten, wenn es eine richtige Band wäre mit mindestens drei Musikern. “Sternentor” kommt als A5-Digi-CD mit 12-seitigem Booklet, alles in Zusammenarbeit zwischen Schattenpfade Support Circle und Einheit Produktionen. Pagan Fans schlagen zu und alle, die gerne Geschichten hören, sollten auch ein Ohr riskieren – es lohnt sich. Kaufen könnt ihr das Album im Shop von Einheit Produktionen!
Tobi Stahl vergibt 7 von 10 Punkten