FIREBORN – REFLECTIONS

FIREBORN

Titel: REFLECTIONS

Label: Deko Entertainment

Spieldauer: 54:50 Minuten

VÖ: 16. Juni 2023

Beginnen wir mit einer Legende des Thrash Metal, die mit seiner Band DESTRUCTION zu den teutonischen Big Four gehört, denn niemand anderer als Schmier ist der Produzent von FIREBORN (früher DISLIKE SILENCE) , die kürzlich ihr neues Album “Reflections” über das Label Deko Entertainment veröffentlicht haben. FIREBORN gehören aber nicht in die Riege der Thrasher, denn die Band um Sängerin Jenny, dem Gitarristen-Duo Dennis und Flo, Schlagzeuger Raphi und dem Bassisten Chris spielen einen Mix aus Heavy Metal und Hard Rock.

Mit insgesamt vierzehn Songs, verteilt auf 55 Minuten ist die Scheibe üppig bestückt und wo wir bei den Songs sind, die von Songwriterin Jenny stammen, deren kraftvolle Stimme mir schon in den Singleauskopplungen gefallen hat, möchte ich die Frontfrau zitieren, die über den ersten Langspieler sagt:

The first cut is the deepest! Unser Debütalbum “Reflections” ist jetzt draußen! Es fühlt sich für uns wirklich surreal an und ist ein Traum, der wahr geworden ist! Wir alle hoffen, dass ihr unsere Liebe, Hingabe, Leidenschaft und die harte Arbeit, die wir in unsere erste Platte gesteckt haben, hört. Auf “Reflections” geht es darum, aus eigenen und fremden Fehlern zu lernen, neue Wege zu gehen und nie die Hoffnung zu verlieren!

Ich bin sehr gespannt auf dieses Album, dass mit der Aussage: “Lasst euch mitreißen – weit weg von der programmierten Musik von heute – dieses Album bringt euch wieder zurück zu purem, klassischem Rock und Metal“, Erwartungen geschürt und die Messlatte hoch gelegt hat.

Eröffnet wird “Reflections” mit ´Young Heart Dies´, das ohne große Umschweife das Lasso auswirft und mich mit seiner eingängigen Melodie und der “Reibeisen”-Stimme von Jenny einfängt. In ´As Long As I Love You´ bekommt man die einfühlsame Seite der Rockröhre zu hören und ich frage mich: “Warum habe ich diese Frau zuvor noch nicht gehört?“, richtig stark diese Stimme, besonders gegen Ende des Songs bekomme ich Hühnerpelle. ´Angel In Need´ nimmt das Tempo raus, ist eine emotionale Rockballade, in ´The Eye Of A Hurricane´ werden FIREBORN ein bisschen druckvoller und das nachfolgende ´Deep Blue Water´ war der Song, die Singleauskopplung, die mich auf das Quintett aufmerksam und die Neugierde auf “Reflections” geweckt hat.

Nach diesen eher ruhigen Songs kommt mit ´Proud And Ashamed´ ein treibender Hardrocker, bei dem der geneigte Headbanger nicht ruhig sitzen kann. Ein bisschen schade ist die Tatsache, dass mit ´Guide You Home´ wieder ein ruhiges Lied kommt. Der Song ist keinesfalls schlecht, ganz im Gegenteil sogar. Man hat sich aber gerade eingegrooved, da wird die Bremse reingehauen. Während ´Pack Of Wolves´, bei dem ich die Jungs an den Instrumenten endlich mal loben möchte, und ´You Seem So Far´ darf man den Nacken wieder beanspruchen, ´Ferryman´ zieht das Lasso enger, gesellt sich zu meinen Favoriten auf “Reflections” und über ´Punchline´ steuern wir groovy aufs Albumfinale zu. Jenes Finale liefert mit ´Malicious Rose´, ´Done With You´ und ´Set Off´ drei knackige Rocker, von denen ´Done With You” an der Schwelle zum Metal steht, aber doch ein Hard Rock Song bleibt.

Versprechen gehalten! FIREBORN liefern über 55 Minuten richtig, richtig gut ab. Sei es Jenny, deren Stimme so vielseitig ist, egal ob gefühlvoll, rau oder reibeisig und druckvoll. Diese Queen of Rock hat alles, was ich an Bands mag, bei denen eine Frau am Mikro ist. Natürlich wird sie von klasse Musikern begleitet und man spürt, dass die Chemie bei FIREBORN stimmt. Mir machen besonders die etwas aggressiven Songs Spaß, die auf “Reflections” leider ein wenig zu kurz kommen. Es hätte gerne häufiger druckvoll zugehen können und vor allem auch über mehrere Minuten am Stück, denn immer wenn der Nacken “warm” war, kam ein langsamer Vertreter der Abteilung Ballade. Auch aus diesem Grund sind die letzten drei Songs meine meistgehörten, da es da über eine längere Strecke knackt im Geäst und der Nachbar böse schaut. Insgesamt ist “Reflections” ein sehr gutes Debütalbum, das richtig Bock auf mehr aus dem Hause FIREBORN macht, aber es gibt noch Luft nach oben.

Tobi Stahl vergibt 8 von 10 Punkten