FEAR FACTORY – RECODED

FEAR FACTORY

Titel: RECODED

Label: NUCLEAR BLAST RECORDS

Spieldauer: 53:04 Minuten

VÖ: 28. Oktober 2022

Bereits vor der Veröffentlichung des aktuellen “Aggression Continuum“ Longplayers gaben FEAR FACTORY die Trennung vom gleichsam charismatischen, begnadeten und umstrittenen Frontmann Burton C. Bell bekannt.

Umso erstaunlicher eigentlich, dass nun ein weiterer Output unter Verwendung der Vocals des scheidenden Shouters erscheint. Bei “Recoded“ handelt es sich um Bearbeitungen der Stücke der aktuellen Scheibe in identischer Reihenfolge. Für etwas Verwirrung sorgt dabei die Tatsache, dass jedes Stück einen neuen Songtitel verpasst bekommen hat.

Die Remixer, darunter der Kanadier Rhys Fulber (Front Line Assembly), der venezolanische DJ Zardonic sowie Tyrant Of Death, Rob Gee, Blush Response, Dualized und Turboslash machen allesamt einen guten Job, wenn auch das Ganze nicht ganz so revolutionär und kurzweilig ausfällt wie das legendäre “Remanufacture“ Remix-Album (1997).

Mit dem düsteren `Path To Salvation´ (´Purity´) sowie `System Assassin´ (Titelsong), in dem Fulber den ursprünglichen Industrial Metal mit Drumcomputer und verzerrten Vocals veredelt, gehören zu den Glanzpunkten der Platte. Ebenso die beiden treibend-pumpenden Zardonic-Beiträge ´Disobey´ (´Disruptor´) und `Worthless´ (´End Of Line´).

Den Remixern gelingt es, den Charakter der Stücke zu erhalten, zu zeigen wie gut und eingängig insbesondere deren Refrains bereits im Original sind, und ihnen unter Beibehaltung der hörbaren Gitarrenpower noch mehr Wumms zu verleihen.

Hier sei insbesondere `Hypocrisy Of Faith´ (´Manufactured Hope´) von Rob Gee erwähnt, dass mit seinen wummernden Bässen in der die Aggression des Originals transportierenden Version eigentlich schon in die Kategorie Hardcore Tekkno fällt.

Fazit: im Großen und Ganzen funktioniert der Remix-Ansatz, ergibt einen kurzweiligen Silberling, ohne dass es erforderlich wäre die ursprüngliche Scheibe zu kennen, und wird den Fans die Wartezeit auf den neuen Studiodreher verkürzen.

Die ein oder andere Bearbeitung weiß sogar besser, da wuchtiger und abwechslungsreicher als das Original zu gefallen. Die Platte setzt allerdings noch mehr als das Original eine gewissen Affinität für harte Elektrobeats voraus.

Anmerkung: die vierte von Rhys Fulber bearbeitete Nummer `Break Off´ (´Disruptor) dient neben `Turbo Factory´ (´End Of Line´) von erwähntem Turboslash ausschließlich als Vinyl-Bonustrack. Diese beiden Stücke lagen dem Rezensenten nicht vor.

Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten