FANALO – FANALO

FANALO

Titel: FANALO

Label: Klonosphere Records

Spieldauer: 59:49 Minuten

VÖ: 28. Februar 2025

Eigentlich bin ich hier ganz ohne Erwartung herangegangen. Der französische Gitarrist FANALO, eigentlich Stephane Alaux, war mir gar nicht bekannt. Obwohl er, zumindest in seiner Heimat, wohl kein Unbekannter ist. Der Musiker aus Bordeaux war Teil des instrumentalen Duos Plug-In. Auf deren 2010er Album „Hijack“ waren so illustre Gäste wie Andy Timmons, Bumblefoot, Mattias Eklundh, Sylvain Coudret (Soilwork), Patrick Rondat, Christophe Godin und Jean Fontanille. Zwischen 2001 und 2007 war er auch Mitmusiker eines gewissen Ron Bumblefoot Thal. Daneben war er auch Lehrer an einer renommierten Musikschule des Landes.

Eigentlich bin ich hier ganz ohne Erwartung herangegangen. Und das Cover der Scheibe ist auch wenig einladend. Oder, noch direkter, nichtssagend. Ein Coverkauf würde es in keinem Falle. Eher einladend ist die Liste der Sänger auf diesem Werk. Denn neben den drei Instrumentals stehen eben auch sieben Gesangsstücke. Und hier hört man dann Jeff Scott Soto (Yngwie Malmsteen’s Rising Force, Journey, Sons of Apollo), Butcho Vukovic (Watcha, Last Temptation), Thomas Smith, and Christophe Ithurritze.

Eigentlich bin ich hier ganz ohne Erwartung herangegangen. Doch schon der Opener ´Tribe´ sorgt für musikalischen Genuss. Ein paar orientalische Klänge sorgen für Aufmerksamkeit. Doch nach einer Minute erklingt ein hartes, leicht proggiges Riff. So entwickelt sich eine kleine Prog Metal Perle mit Atempausen in den richtigen Momenten. FANALO zeigt ziemlich eindrücklich, dass Instrumentals ziemlich spannend sein können. Und vieles sagen, ganz ohne Worte. Fast bin ich versucht, Dream Theater als Vergleich heranzuholen. So darf es weitergehen.

Doch was folgt, habe ich nicht erwartet. ´Hate 4 Sale´ beginnt mit A Capella Gesangslinien. Hallo, das klingt gut. Die Instrumente steigen ein. Ich erkenne die Stimme. Jeff Scott Soto veredelt diesen Song. Und der klingt wie ein echter Son Of Apollo. Danach geht Stephane in eine ganz andere Richtung. Es folgt nämlich ´Why´. Hier fühlt man sich an die 90s erinnert. Ein wenig klingt es, als ob Extreme sich an Alternative versuchen würden. Allerdings mit besserem Sound und mehr Härte als auf der „Waiting For The Punchline“. Auch das Gitarrensolo ist so angelegt, dass es ein wenig an Nuno Bettencourt erinnert.

Ein wenig ist dieses Album wie der Stuhlkreis in einer Gesprächsrunde. Zehn verschieden Charaktere kommen zusammen. Man meint, die finden nie zusammen. Aber da ist der Mensch mit den Fäden in der Hand. Er sitzt eben doch nicht zwischen allen Stühlen. Vielmehr findet er die ganzen verbindenden Dinge. Hier eben zwischen Hard Rock und Metal, Alternative und Prog. So schrammelt das instrumentale ´Moon´ angenehm unmetallisch über eine weite, staubige Mondoberfläche. Zwischen gefühlvoll und groovig findet ´Die To Live´ den Weg ins Ohr. Und ´Rebirth´ spielt gar mit Elekronika.

Eigentlich bin ich hier ganz ohne Erwartung herangegangen. Aber jeder Durchlauf macht mehr Laune. Jeder Song, auch die hier nicht genannten, macht auf seine Weise Spaß. Hier war halt auch ein Könner am Werk. Einer, der Musik bis in die letzte Faser lebt und liebt.

 

Mario Wolski vergibt 9 von 10 Punkten