FALSE MEMORIES – THE LAST NIGHT OF FALL

FALSE MEMORIES

Titel: THE LAST NIGHT OF FALL

Label: Frontiers Music

Spieldauer: 48:59 Minuten

Die italienische Band FALSE MEMORIES legt ihr Zweitwerk “The Last Night Of Fall” vor, auf dem die nicht mehr ganz so neue Sängerin Rossella Moscatello ihr Longplay-Debüt feiert. Ist sie doch bereits vor knapp zwei Jahren, aber erst nach der Veröffentlichung des Erstlings “Chimerical” zur Gruppe gestoßen. So war sie bisher nur auf drei Bonus Tracks zu hören, welche für eine neue Edition abermals mit ihr aufgenommen wurden. Mit ihr gemeinsam komponierte Bandgründer und Mastermind Francesco Savino die neue Scheibe, bei der ansonsten ein komplett ausgetauschtes Lineup zum Einsatz kommt. Die Gruppe bezeichnet ihren Stil als intensiven Gothic/Doom Metal. Dabei beginnen die Tracks zumeist mit reduzierter Saiten- oder Piano-Begleitung, bis eine Steigerung erfolgt und/oder die klare Stimme der Frontfrau einsetzt. Die Gitarren und die Rhythmusfraktion gehen dann durchaus härter und lauter und eher langsam zur Sache. Sie erzeugen dabei zumeist einen dichten, stetigen Soundteppich, auf dem sich die melancholisch-kraftvollen Vocals ausbreiten. Der ein oder andere Sound-Effekt und das ein oder andere kurze Solo sorgen für ein wenig Abwechslung. Wohltuend ist zudem, dass symphonische Elemente und Keyboards ausnahmsweise völlig fehlen.

Hierbei erinnert der Sound vor allem der Stimme und der simpleren Ausrichtung wegen viel eher an ältere Evanescence oder Lacuna Coil, als an opulentere Acts wie Nightwish und Konsorten. Es entstehen durchaus intensive, dichte Klangbilder mit wunderbaren Melodien, aber es mangelt doch an Eingängigkeit und Spannung. Die Soli sind nicht packend, die Refrains nicht fesselnd genug. Die kraftvolleren Parts werden immer wieder durch ruhige Passagen unterbrochen, wodurch eine gewisse Dynamik entsteht. Dies geschieht jedoch auf Kosten des musikalischen Flows und kompakter, funktionierender Songs. Zudem sind die Kompositionen zu ähnlich und gleichförmig ausgefallen und die mit viel Pathos, ja fast Schwermut vorgetragenen Vocals erscheinen auf die Dauer etwas eintönig. Dabei macht Rossella Moscatello nichtsdestotrotz einen hervorragenden Job und gefällt mir, wie auch das gesamte Album, um Klassen besser als ihre Vorgängerin und der zum Vergleich angetestete Erstling. Auch an Produktion und Sound gibt es rein gar nichts zu bemängeln, aber so recht will der berühmte Funke nicht überspringen. Kein einziger Song sticht so wirklich heraus, so dass ich mich auch mit Anspieltipps schwer tue. Die beiden vorab veröffentlichten Tracks ‘Rain Of Souls’ und ‘Voices’ geben jedoch einen ganz guten ersten Eindruck. Bei ‘The Illusionist’ geht es ein wenig eingängiger zu Werke und ‘White Crows’ übt ebenfalls einen gewissen, faszinierenden Reiz aus.

Michael Gaspar vergibt 6 von 10 Punkten