FABRICCIO DE LA MORA – GRAND UNIFIED THEORIES

FABRICCIO DE LA MORA

Titel: GRAND UNIFIED THEORIES

Label: Necio Records

Spieldauer: 39:42 Minuten

VÖ: 07. Februar 2025

Necio Records, ansässig im peruanischen Lima, ist ein kleines scheinbar unscheinbares Label. Etwa 2019 bin ich darüber gestolpert. Ich durfte ein paar Perlen entdecken zwischen Psych, Prog und Stoner. Die meisten der Bands stammen aus Lateinamerika und tragen so obskure Namen wie El Culto del Ojo Rojo, Satánicos Marihuanos oder La Era De Acuario. Letztere habe ich seinerzeit echt abgefeiert. Aber man findet auch ein paar internationale Acts, zum Beispiel King Gizzard & The Wizard Lizard. Bei Interesse verweise ich einfach auf die aktuelle Bandcamp-Seite.

Zuletzt war es etwas still um das Label. Arturo, der Inhaber, kämpfte mit schwerem Fahrwasser. Da waren die Corona-Folgen. Und es kam der Vinyl-Hype. Das polnische Presswerk kam mit den Aufträgen nicht hinterher. So konnte manches Album dann doch nicht pünktlcih ausgeliefert werden. Jetzt scheint das Geschäft ganz langsam wieder anzulaufen. Heute wird von Litauen aus verschickt. Das senkt zumindest das Porto und spart die Zollgebühren.

FABRICCIO DE LA MORA ist ein HansdampfinallenGassen. Er ist Musiker, Produzent und Medienkünstler, zu Hause in Guadalajara in Mexico. „Grand Unified Theories“ erschien erstmals 2022, allerdings ausschließlich als Tape. Dem folgt jetzt ein 180 Gramm schweres Vinyl in Cristal Clear7Splatter Colors. Optisch ist das schon ein Knaller. Die Verpackung dagegen ist schlicht aber edel. Die wichtigsten Infos findet man auf der Rückseite der Hülle. So kommt man ganz ohne Beiblatt aus. Was bei instrumentaler Musik wenig stört.

Fabriccios psychedelischer Garagensound klingt angenehm benebelt. Man bildet sich beim Hören schon ein, das ein oder andere Wölkchen zu riechen. Möglicherweise waren bei der Aufnahme ein paar Stimulanzien im Spiel. Mit zwei Gastmusikern, Drummer Gustave Jimenez und Rhythmusgitarrist Erick Torres hat Fabriccio wunderbar Klangkaskaden erschaffen. Klangkaskaden zweierlei Art sind zu finden. Die einen kommen eher gemächlich, langsam wird Stein auf Stein gebaut. Man spürt die heißen, sonnenbeschienenen Felsen der mexikanischen Wüste. Echsen verstecken sich im Schatten, Schutz suchend vor der Hitze des Mittags. Selbst die Räuber sind zu träge, um auf Pirsch zu gehen. Gnadenlos brennt die Sonne herab. Der Wind treibt trockenes Gestrüpp vor sich her.

Und wir sitzen im Auto, der Motor heult. Die Fenster heruntergekurbelt bahnt unser Gefährt sich einen Weg über die Wüstenstraße. Irgendwie sieht alles gleich die Musik wirkt stark durch die Wiederholungen. Trotzdem kommt keine Langeweile auf. Wie bei einer Autofahrt. Nur ein paar hundert Meter weiter sieht die Landschaft fast gleich aus. Was eine andere Perspektive schon ausmacht. Oder ist das der Duft von Tequila in der Luft?

Grandios. Aufregend. Kaufempfehlung.

Mario Wolski vergibt 9 von 10 Punkten