EVILON – GINNUNGAGAP

EVILON

Titel: GINNUNGAGAP

Label: Fetzner Death Records

Spieldauer: 42:49 Minuten

VÖ: 04. April 2025

EVILON kommen aus Schweden und veröffentlichen am 04. April 2025 ihren “A Warriors Way”-Nachfolger namens “Ginnungagap”. Das Line-up sieht Tor Ragnarok Holt als Sänger, Kenneth Evstrand und David Rask an den Gitarren sowie Kjell Rune Sönsthagen am Bass und Robin Hurmalainen Persson in der Schießbude. Mit “Ginnungagap” wollen EVILON tiefer in die Sagen und die Mythologie des Nordens eintauchen. Vom ursprünglichen Line-up ist nur noch Kenneth Evstrand (Guitar, Backing Vocals) an Bord des EVILON’schen Drachenschiffs, man darf also gespannt sein auf das, was die Wikinger auf “Ginnungagap” raushauen.

Mit dem bereits oft besungenen Hammer Thors, ‘Mjölnir’, starten EVILON in ihr neues Album “Ginnungagap”. Der Song hat jede Menge Drive und wird den geneigten Headbanger erfreuen. ‘Far From Home’ grooved anständig und lädt ein zum Rudern, so wie man das auch von Konzerten von AMON AMARTH kennt, die Lyrics sind eingängig und können schnell mitgesungen werden. ‘Day And Night’ reiht sich in die Riege knackiger und gitarrenlastiger Nackenbrecher ein, während ‘Aurora Borealis’ eine starke Folk Metal Ballade ist, bei der Sänger Holt eine andere, ebenfalls sehr hörenswerte, Facette von sich zeigt. ‘Huldra’ mutet zu Beginn ebenfalls als Ballade an, hat neben den ursprünglichen Growls auch Female Vocals zu bieten, die dem Song eine gewisse Atmosphäre verleihen. Die Huldra (auch Hulder), um die es im Lied geht, ist ein Naturgeist der skandinavischen Folklore und erscheint meist als wunderschöne Waldfee mit langen blonden Haaren. Sie betört Männer mit ihrem Gesang und bringt sie vom Weg ab. Dabei versteckt sie ihren Schweif, der je nach Region dem einer Kuh oder eines Fuchses ähnelt. Fenrir ist das erste Kind Lokis, das er mit der Riesin Angrboda zeugt und ein Wolf, der während des Ragnaröks Göttervater Odin verschlingt. Im gleichnamigen Song ‘Fenrir’ feuern die Schweden wieder knackig aus der Hüfte, ebenso wie in ‘Unbreakable’ und ‘Memories Of Yesterday’, hier darf gemosht, gesungen und das Horn geleert werden – oder auch alles zusammen. Bevor ‘Allfather’ Fahrt aufnimmt, sind Raben zu hören, die wohl Hugin und Munin symbolisieren sollen, die beiden Gefährten Odins. Der Song an sich hat eine düstere Note und bringt durch die bedrohliche Atmosphäre auch Abwechslung in die Tracklist, obgleich der zweite Teil des Liedes wieder deftig todesmetallisch wird und wie Odins Pferd Sleipnir ohne Rücksicht auf Verluste los galoppiert.

Am Weltenbaum lebt ein schlangenartiger Drache, der die Toten peinigt, die Rede ist von ‘Nidhöggr’, um den es im gleichnamigen Song geht. Mit der sehr livetauglichen Hymne ‘Brothers Of Evilon’ geht das Album zu Ende und vereint erneut Folk-Melodien mit melodischem Death Metal. Trotz der Wechsel im Line-up liefern EVILON erneut ein starkes Album ab, das sich Fans des gepflegten Underground Viking Metal und Anhänger nordischer Sagen nicht entgehen lassen sollten. Den Silberling kann man sich auf Bandcamp sichern, dort darf man sich auch ein Bild von der Musik der Wikinger machen, denn ‘Mjölnir’ wurde bereits als Vorabsingle rausgehauen, genauso wie ‘Brothers of Evilon’ – zwei gute Kaufgründe wie ich finde.

Tobi Stahl vergibt 8 von 10 Punkten