EVILDEAD – UNITED $TATE$ OF ANARCHY

EVILDEAD

Titel: UNITED $TATE$ OF ANARCHY

Label: SPV/STEAMHAMMER

Spieldauer: 38:35 Minuten

2020 ist das Jahr der Comebacks (z.B. Hittman & Shok Paris) und ein bockstarkes Thrash-Jahr (z.B. Havok & Sepultura). EVILDEAD stehen für beides. Geschlagene 29 Jahre nach „The Underworld“ hauen die Kalifornier mit „United $tate$ Of Anarchy“ ihren dritten Longplayer raus und erwecken den Eindruck als sei die Zeit in der Zwischenzeit stehengeblieben. Das fängt schon an bei dem fiesen, glasäugigen Glatzkopf, der bereits das Cover des Debüts „Annihilation Of Civilization“ zierte und diesmal von Ed Repa in Szene gesetzt wurde. EVILDEAD legen auch diesmal ihre Finger gnadenlos in die vielen Wunden der modernen Welt, insbesondere der amerikanischen Gesellschaft. Der Opener ‚The Descending‘ ist eine Generalabrechnung mit der politischen Kaste jedweder Couleur. Bei ‚Napoleon Complex‘ legen sie noch einen drauf und schreiben ihrem Mister President die folgenden Zeilen ins Poesiealbum: „You`re an American Mussolini, can`t accept a free society…So I guess we`ll all pretend to make America great again…“. Der Song zum Trump-Wahlkampf sozusagen. Es bleibt zu hoffen, dass die meisten Hispanics, die ja mittlerweile die größte Minderheit der USA darstellen, so denken und den orangenen Affen nächsten Monat aus dem Weißen Haus kicken. In ‚Greenhouse‘ greifen die Jungs auch die Umweltproblematik wieder auf, die sie schon Anfang der Neunziger umgetrieben hat und die drei Jahrzehnte später dringlicher denn je erscheint. Und musikalisch? EVILDEAD stehen nach wie vor für astreinen, schnörkellosen Thrash Metal, getragen von der meisterhaften Gitarrenarbeit von Juan Garcia und Albert Gonzales und dem eindringlichen Gesang von Phil Flores, der immer wieder durch Gangshouts unterstützt wird. Phils Vocals erinnern mich oft an Nasty Ronnie in dessen tieferen Tonlagen. Bill Metoyer hat diesem Baby einen super Sound verpasst, der bei aller Betonung der endgeilen Gitarren, auch die Rhytmusgruppe mit Rob Alaniz (Drums) und Karlos Medina (Bass) perfekt einfängt. Als Anspieltipp empfehle ich ‚No Difference‘, das sehr verspielt eingeleitet wird, um dann in einen gnadenlosen Nackenbrecher umzuschlagen. So geht Thrash.

Alex Fähnrich vergibt 8,5 von 10 Punkten