EVERGREY sind zugegebenermaßen recht lange unter meinem eigentlichen Radar geblieben, bis ich durch meinen Bruder und ehemaligen Oblivion Cheffe durch wiederholtes Vorspielen bei ihm daheim auf diese geile Band aufmerksam wurde. Der letzte Konzeptdreher der Band „The Atlantic“ war denn auch ein wirkliches Sahneteil im Bereich des Progressive Power Metal. Bei dem aktuellen Silberling „Escape Of The Phoenix“ gibt es zwar keinen dahinter stehenden Konzept-Gedanken, das ändert aber nix an der Qualität der Songs. Einen Tacken härter als auf dem Vorgänger gehen sie zu Werke und lassen es bei Tracks wie „A Dandelion Cipher“, „Leaden Saints“ oder dem Titeltrack ‚Escape Of The Phoenix‘ richtig krachen. Aber auch die episch melancholische, ruhigere Seite der Band wird bei „Stories“ und „In The Absence Of Sun“ betont. Die Vocals von Tom S. Englund sind wieder mal herausragend, so dass es eigentlich völlig unnötig ist, dass ein gewisser James LaBrie bei „The Beholder“ das Mikro übernimmt. Der glasklare Sound sorgt zudem dafür, dass das Material exzellent aus den Boxen drückt und somit auch die Stärken der Instrumentalfraktion zur Geltung kommen. Wer auf qualitativ guten Progressive Power Metal steht, der kommt an EVERGREY in der jetzigen Form nicht herum. Verwunderlich allerdings ist, dass auf der Vinylversion wohl aufgrund der Spielzeit der letzte Track fehlt, und dies in einer Zeit in der gefühlte  dreissig minütige Langeisen als Doppel-Vinyl veröffentlicht werden.

Ludwig Lücker vergibt 9 von 10 Punkten

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