EVERDAWN
Titel: VENERA
Label: FRONTIERS MUSIC
Spieldauer: 61:55 Minuten
VÖ: 08. Dezember 2023
EVERDAWN aus New Jersey stehen für Female Fronted Symphonic Metal und bringen ihre neue Scheibe “Venera” und damit den Nachfolger von “Cleopatra“ (2021) auf den Markt.
Die Band wurde im März 2014 ursprünglich unter dem Namen Midnight Eternal gegründet und weist immer noch die Gründungsmitglieder Boris Zaks, Richard Fischer, Dan Prestup und Mike LePond (Symphony X, Death Dealer), der aufgrund seiner vielen anderen Verpflichtungen live des Öfteren durch Alan D´Angelo vertreten wird, auf. Das selbstbetitelte Debütalbum erschien 2016.
Im Jahre 2019 erfolgte nach dem Einstieg der in Russland geborenen, kanadischen Sängerin Alina Gavrilenko und um einen etwaigen Rechtsstreit mit der ehemaligen Frontfrau Raine Hilai aus dem Weg zu gehen, die Umbenennung in EVERDAWN. Damit fand ein Name mit der genau gegenteiligen Bedeutung Verwendung.
Ein Teil von „Venera“ ist während der gemeinsamen Europatour mit Michael Schenker entstanden. Aufnahmen, Mix und Mastering erfolgten im Herbst 2022 mit, durch und unter der Obhut von Jacob Hansen (u. a. Volbeat, Amaranthe, Destruction, Pretty Maids).
Der Stil der Band ist ein Melodic/Power Metal Mix mit hartem Riffing, schnellen Drums und viel Synthiepower. Der symphonische Touch resultiert meist vor allem aus der einzigartigen Stimme der Frontfrau und ihren vielseitigen, kraftvollen Vocals.
Dabei changieren diese zwischen ihrer „normalen“, sogar relativ tiefen Stimme und beeindruckenden Sopranklängen, was manchmal etwas hektisch wirkt, bei vielen Songs allerdings auch perfekt umgesetzt wird, beispielsweise beim fulminanten Opener `Cassiopeia´, dem fesselnden Ohrwurm `Century Black`, dem grandiosen Titeltrack oder dem umwerfenden `Images Everlasting´.
Für Abwechslung sorgen folkige und progressive Anflüge sowie packende Gitarren- und Keyboardsoli. Da gibt es auch mal einen Power Metal Kracher wie `Silver Lining´ ganz ohne opereske Vocals oder auch mal ruhigere Töne.
Dabei schreiben EVERDAWN keine epischen, ausladenden Nummern, sondern kompakte, knackige Stücke ohne allzu viel Schnickschnack, die schnell auf den Punkt kommen. Als weitere Anspieltipps und Belege dieser These sind das atmosphärische `Karmic Partner´ und das schnelle, eingängige `Samsara´ geeignet.
Keine lobenswerte Regel ohne die berühmte Ausnahme. Diese besteht im über zwölfminütigen, auch ansonsten ziemlich aus der Rolle fallenden, überzeugenden Longtrack `Truer Words Ever Spoken´ mit seinen facettenreichen Sounds inklusive Piano-Polka-Teil und stampfenden Elektrobeats, der außerdem mit vielseitigen Wendungen und musikalischen Überraschungen aufwartet und nochmals eine ganz neue, spannende Seite der Band aufzeigt.
Unter dem Strich ein tadelloser, unterhaltsamer Silberling mit starken, wenn auch in Teilen ein wenig vorhersehbaren, technisch und vor allem gesanglich jedoch einwandfrei umgesetzten, abwechslungsreichen Songs und über einer Stunde Spielzeit.
Michael Gaspar vergibt 8 von 10 Punkten