EREMIT – WEARER OF NUMEROUS FORMS

EREMIT

Titel: WEARER OF NUMEROUS FORMS

Label: FUCKING KILL RECORDS

Spieldauer: 132:31 Minuten

VÖ: 06. Juni 2023

Leichte Clubmusik haben die Osnabrücker von EREMIT noch nie gespielt. Auch auf ihrem Drittwerk herrscht alles zermalmender Sludge/Doom. Mit „Wearer of numerous Forms“ schließen EREMIT ihre mit Carrier of Weight begonnene Reise ab. Der lyrische Inhalt der Trilogie beschreibt die mythologische Reise eines Pilgers. Die Story ist durchweg vielfältig und nicht mit wenigen Worten wiederzugeben.

Musikalisch ist Eremit III keine Überraschung und dennoch haben EREMIT einige Akzente zu bieten. So wird beispielsweise eine Trompete als Instrument vorgestellt. Nicht im Vordergrund sondern als Pinpoint an der ein oder anderen Stelle. Der erste Track ‚Conflicting Aspects of Reality‘ erhebt sich als massiver Brocken mit über 63 Minuten Spielzeit. Damit  ist es der längste Song der Bandgeschichte. Allerdings schafft der Song nicht den notwendigen Spannungsbogen zu erzeugen um in der Gesamtlänge zu punkten. Dennoch ist der Einstieg in den Song mit seinen verzerrten Soundfetzen spannend und der Einsatz einer Trompete in der Ruhepassage eine absolute Neuerung. Natürlich finden EREMIT den massiven Weg aus herrlich kratzigen Doom-Riffs, die mächtig und brutal ihren Weg durch die Gehörgänge wabern. Extreme Musik, die durchweg überzeugt und dennoch bleibt gerade beim ersten Song das ein oder andere Fragezeichen, ob er nicht doch etwas zu lang und ausladend geworden ist.

Song Nummer Zwei ‚Entombed‘ ist schon fast ein kurzes Zwischenspiel für die dritte Scheibe. Ein mäanderndes und gleichsam treibendes Riff walzt sich durch den 20-minütigen Track, der stellenweise mit ordentlichen Doublebass Parts gespickt ist.

Den Abschluss der Scheibe findet sich dann im 47- minütigen ‚Passages of poor light‘. Düster und verschworen, verworren und gleichzeitig mächtig rollt der Song über den Hörer hinweg. Eine Blasteruption entlädt sich nach über 26 Minuten Spielzeit. EREMIT schaffen hier eine großartige Atmosphäre und Dynamik bevor die Platte nach über zwei Stunden Spielzeit endet.

Einen schweren und nahezu unverdaulichen Brocken Musik wird dem Hörer hier auferlegt, ihm wird das abverlangt was der Hauptcharakter der Erzählung erlebt. Eine starke Leistung nach den grandiosen Vorgängern, die allerdings nicht getoppt werden (können). Man darf gespannt sein auf die Veröffentlichung bei Fucking Kill Records, nachdem sich EREMIT vom bisherigen Label Transcending Obscurity verabschiedet haben. Um es mit dem Bandmotto zu sagen: All Swords Burn!

Ingo Holzhäuser vergibt 8,5 von 10 Punkten