EREMIT – BEARER OF MANY NAMES

EREMIT

Titel: BEARER OF MANY NAMES

Label: TRANSCENDING OBSCURITY RECORDS

Spieldauer: 66:25 Minuten

Die Ultra-Sludge/Doom Instanz EREMIT meldet sich nach dem 2018er Debüt „Carrier of Weight“ und der letztjährigen „Desert of Ghouls“ EP mit einem neuen Full-Length-Album zurück. Aber leider, leider hat es nur für drei Songs gereicht. Streicht das leider.
Auf „Bearer of many names“ gehen EREMIT konsequent ihren eingeschlagenen Weg weiter. Mehr noch: wer die ersten sechs Minuten im Opener – eine langsame und akustische Hinführung zu einem Song – abwarten kann, wird belohnt: ‚Enshrined in Indissoluble Chains and Enlightened Darkness‘ „startet“ mit einer fast schon Black metallischen Eruption. High Speed by Eremit! Danach walzt sich der Song bis fast zur Minute 30 hin. Das dominierende Riff wird in alle zerfetzende Geschwindigkeiten des Sludge/Dooms abgewandelt. Aus den Boxen brutzelt es, dass sich die Membrane biegen. Viel schwerer kann man diese Musik schon gar nicht mehr spielen. Die Stimme begleitet diesen Parforceritt in die düstersten Abgründe. Keifend, kehlig, gruntend – variabel in jeglicher Färbung. Nach 20 Minuten kommt der Song fast zum Erliegen… Dunkelheit… Verzweiflung… es geht weiter. Danach wird das Martyrium zu Ende geführt. Eine bis aufs Äußerste gequälte Seele, eine Reise, die man nie vergessen wird, sind das Einzige was zurück bleiben wird.
‚Secret Powers Entrenched in an Ancient Artefact‘ stößt in eine vergleichbare Richtung, entpuppt sich dennoch als etwas gemächlicher ohne dabei an Intensität zu verlieren. Reduziert auf das Hauptriff greift auch hier der Song nach gut acht Minuten. Ein fetter und mächtiger Batzen aus zähem Schlamm werfen die Osnabrücker dem gepeinigten Hörer hier um die Ohren.
Track Nummero drei mit dem prägnanten Titel ‚Unmapped Territories of Clans without names‘ startet in bester Conan/Sleep Manier. Eine sägende und fräsende Angelegenheit gleichermaßen. Eine mäandernde Riffkaskade, die den Hörer einfach nur mitreißt. Genialer Brecher. Hier ziehen EREMIT nochmals alle Register ihres Schaffens.
Fazit: Nach dieser Walze bin ich platt! EREMIT konnten sich nochmals steigern. Sie zeigen sich variabler und variantenreicher, gerade bei den Geschwindigkeiten. Die Integration von Black Metal Sprenklern, die abwechslungsreichen Vocals und eine fette, knarzig-groovende und dennoch klare Produktion sind hier die winning points!
Wer Conan, Sleep oder auch Primitive Man oder Thou mag wird EREMIT wohl lieben. Empfehlenswert zu schwerem Rotwein, intensivem Whisky und ner Zigarre. Zu anderen bewußtseinserweiternden Mitteln kann ich keine Auskunft geben.
Erhältlich bei den qualitätsbewußten und kreativen Indern von Transcending Obscurity. https://eremitdoom.bandcamp.com/album/bearer-of-many-names-sludge-doom-metal

Ingo Holzhäuser vergibt 9,5 von 10 Punkten