ENCHANTYA – CERBERUS

ENCHANTYA

Titel: CERBERUS

Label: INVERSE RECORDS

Spieldauer: 49:55 Minuten

VÖ: 28. April 2023

Die Symphonic Gothic Metaller ENCHANTYA aus Portugal lassen bereits ihren dritten Silberling auf die metallische Meute los. Was uns der Fünfer da mit den zwölf neuen Tracks von “Cerberus“ kredenzt, trägt daneben auch deutliche Züge und offenbart Einflüsse aus Heavy, Death und Black Metal.

Und da sind wir auch schon beim wesentlichen Problem der Platte, denn hier wurde nicht nur eine Vielzahl von Elementen und Facetten verwurstet, sondern auch haufenweise verschiedene Stilmittel wie diverse Vocals (clean, symphonisch, Growls, heavy), Orgelklänge, Blastbeats, Orchestrierungen, Chöre, Soli, orientalische Gesänge und so weiter und so fort benutzt.

Was spannend und abwechslungsreich klingt, hört sich dann jedoch meist überfrachtet, holprig und unruhig an. Und doch gibt es immer wieder hörbare, musikalische Lichtblicke wie beispielsweise das gute `Existence´, das treibend-packende `Lunar Fire´ oder auch die Vorabsingle `All Down In Flames´.

Die beiden instrumentalen „Zwischenspiele“ `Prana´ und `Anima´ sorgen für kurze Verschnaufpausen und bestehen neben Piano- und Streicherklängen nur aus ein paar Chorgesängen.

Vielen Stücken fehlen Fluss und Stimmigkeit, einiges wirkt hektisch und als hätte man einfach zu viel gewollt und hineingepackt. Andererseits kann und will man die Band ja auch nicht für Ideen, Kreativität und Komplexität abstrafen, die andere Gruppen gar nicht erst an den Tag legen.

In ihren guten Momenten klingt die Truppe hingegen wie eine beeindruckende Kreuzung aus Arch Enemy und Epica und man hebt sich das Beste ohnehin bis ganz zum Schluss auf, denn da wartet zum Ende der Scheibe noch ein ganz starkes Songdoppel.

`Sons Of Chaos´ hat weibliche Chöre, viel Symphonisches und ein packendes Solo zu bieten, während das knapp siebenminütige `Inward´ mit folkigen Gesängen, viel Abwechslungsreichtum, packenden Growls, schönen Chören und stimmungsvollen Pianoklängen glänzt.

Fazit: talentierter, kreativer Haufen, der mit “Cerberus“ leider oft in sehr guten Ansätzen steckenbleibt, aber enormes Potential erahnen lässt.

Michael Gaspar vergibt 6,5 von 10 Punkten