ELVENPATH – Metal O`Clock

ELVENPATH

Titel: METAL O`CLOCK

Label: EIGENPRODUKTION

Spieldauer: 39:19 Minuten

ELVENPATH haben sicher die meisten bereits bei einem ihrer zahlreichen Auftritte auf diversen Underground-Festivals live erlebt. Dass die Hessen sich dabei anscheinend nicht immer nur Freunde gemacht haben, nehmen sie wohl mit Humor, da sie auf ihrer neuen EP einige der daraus resultierenden Schmähungen unkommentiert abdrucken. Allerdings bedarf es bei den meisten dieser unqualifizierten und unverschämten Einlassungen auch keiner Reaktion, denn die Wortführer entlarven sich selbst als absolute Vollpfosten. Trotzdem cool, dass die Jungs so damit umgehen. Der Titel „Metal O`Clock“ und das dazugehörige Coverartwork mit der Metal-Kuckucksuhr zeugen ebenso von einer unerwarteten Selbstironie, denn wer Bandleader Till Oberboßel kennt, der weiß, dass für ihn Metal eine Lebenseinstellung ist, bei der er normalerweise keinen Spaß versteht. Das äußert sich dann auch im Opener ‚One Strong Voice‘, der vom letzten Longplayer „The Path Of The Dark King“ stammt, hier jedoch von einer Schar von Gastsänger*innen neu in deren Landessprachen eingesungen wurde. Dies unterstreicht eindrucksvoll die Message dieser Ode auf den Heavy Metal als lingua franca und den Kit, der uns Headbanger zusammenhält. Das anschließende ‚Rage Of Storms‘ lässt besonders durch die Gitarrenarbeit aufhorchen, insbesondere die harmony leads gehen wirklich unter die Haut. Gänsehaut im negativen Sinne ruft leider zuweilen Sänger Dragutin Kremenovic hervor, der zwar über ein beeindruckendes Stimmvolumen verfügt, bei den höheren Tönen jedoch die Grenze des Erträglichen schon mal überschreitet. ‚The Hammer Shall Return‘ ist mit seinem pathetischen Refrain eine typische ELVENPATH`sche Metal-Hymne, die wiederum von den geilen Gitarren geprägt wird. Aber das Beste kommt wie so oft zum Schluss: Der 17-minütige Abschlusstrack ‚Cathedral Of The Earth’ ist die wohl mit Abstand ambitionierteste Komposition aus der Feder von Oberboßel und zwar nicht nur wegen der zahlreichen weiblichen Gastmusikerinnen an Harfe, Violine, Bratsche und Gesang, sondern wegen der absolut gelungenen Arrangements und des fesselnden Spannungsbogens. Selbst Dragutin nimmt sich hier angenehm zurück und stellt sich in den Dienst des Gesamtwerks. Eine etwas traurige Fußnote ist der mit der Veröffentlichung dieser EP einhergehende Weggang von Zweitgitarrist Oliver Rossow und Drummer Manuel Appel, der bereits durch Erhan Söney ersetzt wurde. Nach einem neuen Gitarristen wird noch gesucht. Einstweilen kann man diesen 4-Tracker, dessen Spielzeit von fast 40 Minuten so manchen Longplayer überschreitet, direkt bei der Band ordern: metal@elvenpath.com.

Alex Fähnrich vergibt 8 von 10 Punkten