EKTOMORF – VIVID BLACK

Ektomorf - Vivid Black

EKTOMORF

Titel: VIVID BLACK

Label: AFM Records

Spieldauer: 34:25 Minuten

VÖ: 8. Dezember 2023

Mit „Vivid Black“ veröffentlichen die fleißigen Ungarn von EKTOMORF bereits ihre 15. reguläre Studioscheibe in 30 Jahren (zwei ungarische Album-Versionen und den überflüssigen Pseudo-Unplugged-Unfall „The Acoustic“ nicht mitgezählt). Kleiner Spoiler vorweg: Origineller sind die „Neo-Thrasher“ auch auf diesem Album leider nicht geworden.

Dreh- und Angelpunkt von EKTOMORF ist weiterhin Gründungsmitglied, Sänger und Gitarrist Zoltán Farkas, der laut eigener Aussage mit „Vivid Black“ sein „dunkelstes und wütendstes Album geschrieben hat. Und ja, tatsächlich brüllt sich er sich teilweise so aggressiv und kraftvoll wie noch nie durch die Songs, liefert andererseits aber auch die melodischsten und besten Gesangslinien seiner Karriere ab.

Und damit wären wir beim definitiven Pluspunkt der Scheibe: Mit seinem variablen Gesang (von „Gebrüll“ bis „Gebrechlich“) kann Zoltán Farkas vergleichbaren Sängern wie Robb Flynn (Machine Head) oder Corey Taylor (Slipknot) absolut das Wasser reichen und erinnert bei einigen Gesangspassagen vereinzelt sogar an Burton C. Bell (Fear Factory) in dessen besten Zeiten. Saustark.

Aber auch der beste Gesang hilft nichts, wenn die Songs an sich nur teilweise und kurzfristig zünden. Und hier sind wir leider beim großen Minuspunkt von „Vivid Black“: Oft habe ich das Gefühl, ich habe das alles schon vor Jahrzenten ähnlich, aber einfach origineller gehört. Musikalisch sind bei diesem EKTOMORF-Album diesmal vor allem mehr Machine Head und Slipknot als Soulfly & Co angesagt. Songtechnisch kommt das Album jedoch nie über das Niveau der schwächsten Machine-Head-Alben und 08/15-Riffing von Hype-Bands wie Slipknot, Disturbed & Co. hinaus.

Kleine Anspieltipps und Highlights sind für mich am eheseten noch der Hassbatzen ‚Die‘, das  starke ‚Never Be The Same Again sowie das eingängige wie melodiöse ‚Fade Away“. Songs wie der Opener ‚I’m Your Last Hope‚, ‚I Don’t Belong To You‘, ‚The Best Of Me‘ (klingt phasenweise sogar nach Nirvana) und ‚Your Belong Here‘ sind noch ganz nett, bleiben aber nicht lange hängen. ‚You And Me‘ sowie der Titelsong ‚Vivid Black‘ wirken auf mich dagegen ziemlich uninspiriert und auch der düster-balladeske Abschluss ‚REM‘ klingt irgendwie unfertig.

Fazit: Beim ungewohnt „metallischen“ Vorgänger „Reborn“ hatten mich EKTORMORF aufgrund der originellen Old-School-Thrash-Einflüsse und Songstrukturen ziemlich umgehauen und überrascht. War aber wohl nur eine Ausnahme. „Vivid Black“ bietet dahingegen wieder leicht überdurchschnittlichen brachialen Groove- bzw. Nu-Metal für Fans oben genannter Bands.

Joe Nollek vergibt 6 von 10 Punkten