EISREGEN – ABART

EISREGEN

Titel: ABART

Label: MASSACRE RECORDS

Spieldauer: 62:59 Minuten

VÖ: 16. August 2024

Die nicht immer unumstrittenen „thüringischen Meister des Makabren“ sind zurück mit ihrer neuen, siebzehnten Studioscheibe „Abart“. Der „Grenzgänger“ Nachfolger präsentiert durchaus abwechslungsreiche Songs zwischen Death, Black, Gothic, Dark und Doom Metal.

Dazu kommen Mastermind M.Roths unverkennbare Vocals, bei denen das gerollte „R“ an der Tagesordnung ist. Es entstehen beängstigende, melodische und eingängige Tracks wie der vorab ausgekoppelte Opener `Am Abgrund´, `Im blutroten Raum´ oder `Schöner sterben´.

Die düsteren, teilweise blutrünstigen, deutschsprachigen Lyrics behandeln nach wie vor Themen wie Hexenverbrennung (`Hinterland`), Nekrophilie, Vampire und Selbstjustiz (` Ich und mein Bolzenschussgerät`) sowie weitere Absurditäten und Perversitäten.

Die Vorabsingle `Schmutzliebe´ ist ein weiteres gelungenes Beispiel für einen packend-atmosphärischen, bösartigen Song, während das 10-Minuten-Finale `Totkörperkunst´ gewisse Längen aufweist und den Hörer nicht über die gesamte Zeit zu fesseln vermag. So wie es dem gesamten Album unter dem Strich an Abwechslung mangelt.

“Abart“ erscheint als 2-CD Mediabook und limitierte Doppel-LP. Der zweite Teil enthält drei besondere Stücke. Einer der größten Bandklassiker erhält das schwungvolle Sequel `Die Rückkehr der Elektro Hexe´. Dazu kommt das tanzbare, russisch folkloristisch dominierte `Elektro Baba Yaga´ und mit `1000 tote Nutten 2024´ bekommt eine weiterer „Hit“ eine zeitgemäße Neubearbeitung.

Egal ob plumpe Provokation oder ernstgemeint, mit die Grenzen des guten Geschmacks auslotenden Texten wie „Hast du einen Riesenschaden warst du früher – pervers, Heut jedoch gilt das als schön Und du bist – divers“, „Früher hatten Männer Bärte und Frauen eben nicht, Du erkennst kaum mehr, wer vor dir steht. Nicht mal am Gesicht“ oder „Fotzen oder Schwänze für jeden was dabei. Wechseln kannst du täglich. Fühl dich modern und frei“ habe vermutlich nicht nur ich so meine Probleme.

Mit “Abart“ werden EISREGEN ebenso anecken und polarisieren wie zuvor, auch wenn es musikalisch so einiges zu bieten hat, denn am stärksten sind sie, wenn sie mal vom eingefahrenen Schema F abweichen, so wie es mit vielen Violinen beim episch-schwärmerischen, beinahe poetischen `Dem Menschsein so fern´ auch textlich gelingt oder dem ultrakurzen, rasend schnellen Titelstück.

Michael Gaspar vergibt 6,5 von 10 Punkten