EDENBRIDGE – SHANGRI-LA

EDENBRIDGE

Titel: SHANGRI-LA

Label: AFM RECORDS

Spieldauer: 115:46 Minuten

VÖ: 26. August 2022

Die namensgebende Brücke, die ins gelobte Land, das Paradies auf Erden, führt ist wieder zurück und präsentiert sich als stabil und standfest wie eh und je. Die österreichische Symphonic Metal Formation EDENBRIDGE legt neun neue Kompositionen mit hoher musikalischer Qualität und einem bombastisch-symphonischen Sound vor.

Der neue Silberling “Shangri-La“ biete Symphonic Metal für Erwachsene bzw. Fortgeschrittene, denn hier gibt es keinen übertriebenen Bombast, keine unnötigen Spielerein oder theatralischen Schnörkel zu viel.

Die Band um Sängerin Sabine Edelsbacher sowie Multiinstrumentalist und Mastermind Lanvall weiß was sie tut und man hat das Gefühl, einen guten alten Bekannten wiederzusehen. Hier ist alles aus einem Guß und alles sitzt an dem Ort und der Stelle, wo es hingehört. Manchmal bewegt sich das allerdings an der Grenze zur routinierten Nüchternheit und führt zu etwas mangelnder Risikobereitschaft und Frische.

So hinterlassen auch die verschiedenen Tracks trotz aller Musikalität und Spannungsbögen einen durchwachsenen Eindruck, was jedoch nie an der starken Gesangsleistung der Fronterin liegt.

Der vielseitige, mit üppigen Orchester- und Chorpassagen versehene Opener `At First Light´ mit seinem beinahe progressiven Mittelteil und epischem Finale haut den Fan noch nicht wirklich aus den Socken.

Die folgende Vorabsingle `The Call Of Eden´ und das sich anschließende `Hall Of Shame´ eigentlich noch mehr sind dagegen packende symphonische Ohrwürmer mit Hitpotential.

Dagegen fällt die trotz tribalartigen Folkelementen (Panflöte?) etwas nichtssagend dahinplätschernde Ballade `Savage Land´ deutlich ab, bevor mit `Somewhere Else But Here´ die nächste eingängige Hymne ihre Visitenkarte abgibt.

Die beiden folgenden auch eher verzichtbaren Tracks mit wenig Spannung und Wiedererkennungswert wollen wir mal als das Luftholen vor dem fulminanten Finale sehen. Den Anfang macht hier der episch-eingängige und ebenfalls vorab ausgekoppelte Quasi-Titelsong `The Road To Shangri-La´ mit seinen indischen Sounds und mitreißenden Melodien.

Für den Knalleffekt am Schluss sorgt jedoch der abschließende, 16-minütige, fünfteilige Longtrack “The Bonding (Part 2)“, die konzeptionelle und musikalische Fortsetzung des Titelstücks vom 2013er Silberling “The Bonding“, der nochmals alles in die Waagschale wirft, was EDENBRIDGE anno 2022 ausmacht.

Als grandioser Duettpartner der Frontfrau ist dabei Erik Martensson (Eclipse, W.E.T.) zu hören, der den ständig hinterfragenden Verstand verkörpert, der sich bis zum fulminanten Finale in fortwährender Zwiesprache mit der gutmeinenden Stimme des großen Ganzen (S. Edelsbacher) befindet.

Unter dem Strich ist “Shangri-La“ ein geglücktes Album mit Höhen und Tiefen geworden, dem ein wenig der Spaß an Risiko und Dramatik abgeht und der zudem an der irgendwie kalten, beinahe klinischen Produktion krankt.

Die (über-)lange Spielzeit erklärt sich durch eine zweite (Bonus-)CD, welche Intstrumentalversionen der dreizehn Stücke enthält.

Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten