DRUNKEN SWALLOWS
Titel: HERZLAUT
Label: METALVILLE
Spieldauer: 44:47 Minuten
Die lustigerweise nach den torkelnden, tierischen Untermietern ihrer als erster gemeinsamer Probenraum genutzten Scheune benannten DRUNKEN SWALLOWS bringen mit „Herzlaut“ ihren mittlerweile sechsten Longplayer seit der Bandgründung 2009 auf den Markt. Der Vierer aus Oldenburg macht deutschsprachigen Punk-Rock mit flotten, harten Riffs, beherrscht aber auch die leiseren Töne tadellos.
Die Palette reicht von punkig-rotzigen Titeln wie dem schnellen ‚Nein‘, welches sich dem Ausverkauf im Musikbusiness entgegenstellt, bis zu nachdenklich-melancholischem Stoff wie dem gefühlvollen ‚Mein Traum Von Freiheit‘. Und mit ‚…Nur Dich‘ ist sogar ein waschechtes, aber keineswegs kitschiges Liebeslied unter den vierzehn Stücken vertreten.
Aber auch Songs wie dem mega-eingängigen Opener ‚Ohne Uns Keine Musik‘, der von den Folgen der Pandemie für den Kunst- und Kulturbetrieb handelt, oder tiefsinnigen Hymnen wie ‚Alles Was Zählt‘, welches zum Genießen des Augenblicks animiert, kann ich einiges abgewinnen. Mein absoluter Favorit ist allerdings der fantastische, eingängige Titelsong mitsamt seinen einnehmenden Lyrics und dem packenden Chorus.
Die Inhalte der Lyrics reichen dabei von sozial- und gesellschaftskritischen Aspekten wie Kampf gegen rechts und Zivilcourage (‚Mund aufmachen, Weitersagen!‘) über persönliche Probleme des Alltags wie Stress und Zeitdruck (‚Tik Tak‘) bis hin zu „Umsturzgedanken“ (‚Viva La Revolution‘). Spätestens aber, wenn das Quartett sich selbstironisch als vermeintliche Bausparer outet und als Wochenend-Punks tituliert (‚BSPR PNKS‘), sich als feier-erprobte Kampftrinker verulkt (‚Mr. Party‘) und über diverse Jugendsünden sinniert (‚Jung & Dumm‘), dann haben sie mich endgültig auf ihre Seite gezogen.
Kurzweilige Scheibe mit abwechslungsreichem Punkrock sowie starken, ebenso vielseitigen, deutschen Texten und mit viel Herz. Hoffen wir also mal, dass die Jungs auch ohne einen dicken Werbe-Etat, Airplay, bezahlte Features oder DEN einen Hit, der viral geht, das verdiente Gehör finden. In diesem Sinne also: „Mach mal wieder Dein Herz laut!“
Michael Gaspar vergibt 7,5 von 10 Punkten