DRUDENSANG – GEYSTERZVVANG (EP)

DRUDENSANG

Titel: GEYSTERZVVANG (EP)

Label: Folter Records

Spieldauer: 30:12 Minuten

Wie viele BM Bands mit Folk Vibes kommen eigentlich aus dem schönen bayerischen Wald, einer Region, in der ich seit über 35 Jahren gerne Urlaub mache? Ist der Bayerwald gar “Klein-Norwegen”? Das wäre interessant zu wissen. Nun, DRUDENSANG wurde 2013 in eben jener Region gegründet und ging aus der früheren Band RAVNSVART hervor, die von 2010 bis 2013 aktiv gewesen war. Das Line-up, welches auf dem Demo “Rehearsal 1 – Dunkle Tradition” zu hören ist, setzte sich aus Blodspan und Skilnir (beide Gitarre) sowie Aske (Gesang) zusammen. Nach einige weiteren Demos, Splits und Live-Aufnahmen kam 2020 “Die Watzmannsage” über Obscure Abhorrence Productions raus, im Line-up befanden sich damals mit Henker (Keyboard) und Krámpn (Gesang/Bass) bereits zwei Musiker, die auch im Debüt “Tuiflsrijtt” mitwirken, auf dem noch Dragg (Bass), Percht (Rhythmus-Gitarre) und Nefastus (Schlagzeug) zu hören sind. Dragg verließ DRUDENSANG mittlerweile und so besteht das “Geysterzvvang” Line-up aus dem Quartett Henker, Krámpn, Percht und Nefastus! DRUDENSANG verbinden atmosphärischen Black Metal mit regionaler Folklore und okkulter Ritualistik. Ihre Inspiration holen sie aus bayerischen Mythen, Dämonen, Perchten, Krampusbräuchen und Rauhnächten. Über die neue 6-Track EP Geysterzvvang (16.05.2025, Folter Records), die im Klangschmiede Studio E aufgenommen wurde, berichten wir heute.

Im Opener und Titeltrack ‘Geysterzvvang’ gehts gemächlich los, bis auf einmal die Gitarren und Drums lospreschen und fauchend-teuflischer Gesang zu hören ist. In ‘VVydargaenger’ gehen die Bayern dann intensiv und räudig zu Werke, der Gesang ist gut zu verstehen und in hochdeutsch gehalten – was ich als Nicht-Bayer gut finde und der dunklen Atmosphäre keinerlei Abbruch tut. In ‘Hoellenkunst im brennend Aether’ erwacht die Teufelsbrut und wird mächtig Tempo gefahren – beeindruckend, wie die doch recht langsam gesungenen Lyrics zu der Geschwindigkeit der Gitarren und des Schlagzeugs passen. ‘Offenbarung der Lvzier’ ist mit fast acht Minuten die längste dämonische Hetzerei auf der Scheibe und zieht euch nicht nur mit den bisher gehörten Vorzügen in seinen Bann, es gibt auch Momenten mit akustischer Musik und giftigem Gesang – alles sehr schwarz und düster – Genrefreunde werden es mögen und Schlagerfans fürchten! ‘Blutkreys Teufeley’ ranzt und raunt genüsslich weiter durch die Gehörgänge und wer kein Liedblatt zur Hand wird in den ersten Durchgängen nicht viel verstehen – die lyrische Wucht enntfaltet sich also erst nach und nach. ‘Miasma’ ist der komplett instrumentale Abschluss der EP.

Vorweg ein Dankeschön an Folter Records für das Mediabook. Das Teil ist richtig ansprechend aufgemacht, hochwertig verarbeitet, genauso wie die Produktion der EP. Cover, Bilder und Texte tragen sehr zum gesamten Hörerlebnis bei und hier ein kleiner Tipp: Wer so manch Zeichen nicht erkennt, der sollte nach dem Hexenalphabet suchen – tada – eine andere Welt öffnet sich. Die EP, besonders ‘VVydargaenger’, ‘Blutkreys Teufeley’ und ‘Miasma’ machen Bock. Zu den behandelten Themen wie Geisterglauben, dämonische Offenbarungen und alpenländische Nachtdämonen kann ich nicht viel sagen, denn da stecke ich nicht im Thema, aber die dichte Atmosphäre erzeugt durch Gesang, wabernde Bässe, knackige Gitarrenarbeit und Keyboard-Untermalung schaffen eine bedrückend düstere Atmosphäre.

Tobi Stahl vergibt 8 von 10 Punkten