
DOUBLE VISION
Titel: DOUBLE VISION
Label: Frontiers Music
Spieldauer: 43:44 Minuten
VÖ: 11. Juli 2025
DOUBLE VISION starteten als FOREIGNER-Tribute-Band – falls sich nun der oder die eine fragt, wer oder was Foreigner eigentlich sind: Schande, Schande, Schande! Scherz beiseite – hier eine kleine Info zu FOREIGNER, speziell für die jüngere Generation:
FOREIGNER, das ist purer Classic Rock – aber nicht so ranzig wie manch andere alte Herrenbands. Die haben richtig große Stadionhymnen gemacht, mit fettem Sound, catchy Refrains und einfach krasser Produktion. So ein Mix aus Ami-Rock und britischer Coolness – was nicht wundert, weil die Band genau das war: halb britisch, halb amerikanisch. Songs wie ‘I Want to Know What Love Is’ kennst du safe aus’m Radio – die Ballade mit dem fetten Gospelchor am Ende. Oder ‘Cold as Ice’, das läuft gefühlt in jedem zweiten 80er-Film. Die können aber auch rocken – ‘Juke Box Hero’ ist zum Beispiel so ein typisches Mitgröhl-Brett. Super Gitarrenriffs, viel Melodie, ein bisschen Synthie, aber nie zu kitschig. Die Band ist übrigens schon seit den 70ern unterwegs – mit ständig wechselnden Musikern, aber immer einem Kernsound: groß, emotional, rockig. Du kannst dir das vorstellen wie Journey mit etwas mehr Eiern oder Toto ohne die Jazz-Ausflüge. Echt gute Mischung aus AOR (Adult Oriented Rock), Stadionrock und Powerballaden. Wenn du auf 80er-Sound, Lederjacken-Vibes und Songs stehst, bei denen du im Auto automatisch das Fenster runterkurbelst, dann ist Foreigner genau dein Ding.
Alles klar? Nun veröffentlichen DOUBLE VISION ihre eigene Musik und hauen zum Debüt gleich mal ein selbstbetiteltes Album raus – das ab dem 11. Juli 2025 über Frontiers Music erhältlich ist.
Zur Ausrichtung ihres Albums erklärt die Band:
Wir wollten ein Album machen, das ganz uns gehört – aber dennoch eine klare Verbeugung (oder mehr) vor Foreigner enthält. Es sollte nichts Abgekupfertes sein, aber dennoch etwas, das den Fans dieser Band gefallen würde. Wir wollten unsere eigene Identität und Handschrift. Wenn man sich alle Schaffensphasen von Foreigner nimmt, sie miteinander vermischt und dazu noch ein paar sporadische Einflüsse mischt, dann kommt am Ende so etwas wie DOUBLE VISION heraus.
Die US-Rocker tourten erfolgreich entlang der Ostküste und durch das ganze Land – mit energiegeladenen und ausverkauften Shows. Die Live-Qualitäten sprachen sich schnell herum, und so wurde DOUBLE VISION zu einem echten Magneten für Classic-Rock-Fans. Die Besetzung besteht aus einigen der erfahrensten Musiker der New Yorker Rockszene – darunter Sänger Chandler Mogel (u. a. Outloud, Jeff Waters‘ Amerikan Kaos, Punky Meadows), Drummer Scott Duboys (ex-Warrior Soul), Bassist Scott Metaxas (ex-Prophet), die Gitarristen Chris Schwartz & Paul Baccash sowie Keyboarder Alex Lubin.
‘Prison of Illusion’ ist der erste von 13 Songs und holt Fans des 80er-Sounds zurück in jene Jahre, in denen vieles besser war, subjektiv, ich weiß. Die Jungs liefern Saxophonklänge und Momente zum Abrocken. ‘No Fool for Love’ dürfte zum Aufdrehen der Lautstärke verführen – gebt dem Drang ruhig nach, denn auch die Ballade ‘The Man You Make Me’ mag laut gehört werden, auch wenn sie ein bisschen cheesy ist. ‘I Know the Way’ gehört zur Kategorie „typischer US-Rocker“, der gute Laune macht und die Luftgitarren-Helden auf die Bühne bringt – das Solo muss einfach mitgezockt werden. Nach ‘Youphoria’ und der Ballade ‘Look Out for Me’ servieren DOUBLE VISION mit ‘Transient Times’ ein 84-Sekunden-Instrumental, in dem sich Keyboarder Alex Lubin von seiner besten Seite zeigt. Nach dieser ruhigen Nummer legen die NY-Rocker mit ‘Silence Is Louder’ nach – ein weiteres ruhiges Lied, was man bei dem Songtitel auch erwarten konnte. Nichtsdestotrotz: Das Gitarrensolo ist super! ‘Church of the Open Mind’ gefällt mir mit seinem sommerlichen Groove wieder besser – für meinen Geschmack gab es bis hierhin schon genug Balladen. ‘Once Before’ erinnert in manchen Passagen an die Bee Gees, doch so hoch in der Tonlage kommen DOUBLE VISION nicht. ‘A Stranger’s Face’ drosselt das Tempo, ist lyrisch ergreifend, ‘This Day and Age’ hebt die Laune wieder, überzeugt mit tollen Keys und knackigen Gitarren – macht einfach Spaß. ‘Love Could Rule’ ist eine Halbballade – natürlich wäre es schön, wenn Liebe die Welt regieren würde, aber das geht auch rockig … und würde mehr Laune machen.
DOUBLE VISIONs Debütalbum “Double Vision” macht definitiv Laune, hat Songs im Köcher, die Spaß machen – gerade jetzt im Sommer, am See oder beim Grillen. Die langsam(er) gehaltenen Lieder bremsen das Album zwischendurch etwas aus. Ich hätte mir ein paar hymnenhaftere Tracks gewünscht – wenn man mich schon mit Foreigner ködert.
Trotzdem: “Double Vision” ist ein gutes Debüt, das sicher seine Fans finden wird – und auch in kleineren Bars in den USA live sehr gut funktioniert. Zum größeren Wurf fehlen der Band noch ein paar Songs, bei denen man sofort sagt: „Ah, DAS sind DOUBLE VISION – geil.“ Ich bin gespannt, was da aus New York noch kommt – bei Frontiers ist man ja in guten Händen!
Tobi Stahl vergibt 7 von 10 Punkten