DJEVEL – NAA SKRIDER NATTEN SORT

DJEVEL

Titel: NAA SKRIDER NATTEN SORT

Label: AFTERMATH MUSIC

Spieldauer: 60:01 Minuten

VÖ: 23. November 2022

Die Teufel sind zurück! Gute anderthalb Jahre nach dem formidablen „Tanker som rir natten“ kommen die Osloer Black Metaller abermals auf ihrem Stammlabel Aftermath Music mit einer großen Scheibe aus der schwarzen Ecke.

„Naa skrider natten sort“ besticht wie schon sein Vorgänger durch eine deutliche Betonung der atmosphärischen Aspekte des Sounds der Norweger. Hier sind aber weder Schalmeidudeleien noch opulente Synthesizer Teppiche zu erwarten. DJEVEL schaffen Atmosphäre durch den kraftvollen Gesang, norwegisches melodisches Riffing, das immer eine besondere Note von Einsamkeit und finsterer Melancholie versprüht, und durchdachtes Songwriting. DJEVEL gelingt dabei der Spagat musikalisch anspruchsvolle Epen in die Rille zu bannen, die melodisch und unangenehm gleichzeitig bleiben. Sie überlassen dies nicht dem Zufall, es ist ein kontrollierter Ansatz, der vielleicht weniger innovativ daherkommt, aber zeigt, dass DJEVEL eine verdammt ehrliche und im norwegischen Untergrund verhaftete Größe darstellen.

Die Songs versprühen eine gewisse Feierlichkeit und Schwärze zugleich. Furiose Gitarrenläufe leiten die teils getragenen Passagen, die dem Hörer das Gefühl geben irgendwo bei Nacht an einem Fjord zu stehen oder übers Fjell zu wandern. DJEVEL erschaffen Klangwelten, die wie bei vielen ihrer Landsmänner die Schönheit und gleichsam die Einsamkeit ihrer Natur wiedergeben. Einzelne Akustikakzente, Klargesang oder Keyboards können die Großartigkeit der Kompositionen unterstreichen. Bei all dem hier beschriebenen Übermut der Erhabenheit der Songs bleiben DJEVEL aber bedrohlich, teilweise garstig rasend in ihrer Ausführung. Dass Bard Eithun „Faust“ noch blasten kann bewies er unlängst mit DJEVEL und Emperor auf dem Beyond the Gates Festival. Aber natürlich stehen ihm seine beiden Mitstreiter Ciekals und Kvitrim in nichts nach. 

Was dieses Album und vielleicht das gesamte Schaffen von DJEVEL so interessant macht, ist die Tatsache, dass sie wohl am umfänglichsten das Erbe des norwegischen Black Metals repräsentieren. Texte in Landessprache und die kontinuierliche Weiterentwicklung des ursprünglichen Sounds sind wohl die wesentlichen Merkmale. Eine Verneigung vor den Altvorderen und eine eigene Identität mit Blick nach vorne gelingt den Osloern vom ersten Album bis heute. Acht Alben in 13 Jahren in dieser Qualität zu bringen ist sowieso einzigartig.

Einfach großartig!

Ingo Holzhäuser vergibt 9,5 von 10 Punkten